Zürich (awp) - Der Industriekonzern ABB veröffentlicht am Freitag, 23. Oktober, die Ergebnisse zum dritten Quartal 2020. Insgesamt haben neun Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

(in Mio USD)              AWP-Konsens           Q3 2019  
 
Auftragseingang              6'058               6'688  
Umsatz                       6'242               6'892  
Operativer EBITA               675                 806   
Reingewinn*                  5'046                 515   

* inkl. Buchgewinn aus Verkauf Power Grids

FOKUS: Das dritte Quartal dürfte für ABB zwar eine gewisse Verbesserung gegenüber dem zweiten gebracht haben, insgesamt aber erneut eher durchzogen ausgefallen sein. Die Analysten gehen davon aus, dass die Divisionen Electrification und Motion eher besser abgeschnitten haben als Industrial Automation und Robotics & Discrete Automation.

Einen leicht positiven Effekt auf das Ergebnis versprechen sich die Experten vom Einfluss des US-Dollars, ausserdem dürfte der Gewinn von einem Buchgewinn aus dem Verkauf der Sparte Power Grids an Hitachi beeinflusst sein. Den Ausblick auf das vierte Quartal dürfte ABB gemäss den Erwartungen erneut eher zurückhaltend formulieren.

ZIELE: Im Ausblick vom Juli zeigte sich das Unternehmen vorsichtig. ABB rechnete für das dritte Quartal mit einer leichten Verbesserung des Auftragsrückgangs gegenüber dem Vorjahr sowie mit einer Stabilisierung der operativen Margen, wie es anlässlich der Halbjahrespräsentation hiess. Der Umsatz dürfte dagegen weiter stark beeinträchtigt bleiben und sich frühestens im vierten Quartal etwas erholen.

"Wir erwarten wegen der Covid-Pandemie weitere schwierige Quartale und bereiten uns auch auf eine U-förmige, also eine eher langsame Erholung vor", sagte damals CEO Björn Rosengren. Er sehe zwar in einigen Märkten erste Anzeichen einer zaghaften Erholung, die Mehrheit der Zielmärkte entwickle sich aber weiterhin schwach.

PRO MEMORIA: Der aktuelle, coronabedingte Abschwung sei anders als ein "normaler" Abschwung, sagte Rosengren damals weiter mit Blick auf eine leichte Diskrepanz zwischen den Aussagen zum Bestellungseingang und zum Umsatz. Normalerweise sei das Service-Geschäft sehr robust. Wegen der weltweiten Restriktionen durch die verschiedenen Shutdowns sei es aber schwierig geworden, Grenzen zu überqueren.

Der Einfluss der Pandemie auf das Service-Geschäft sei deshalb ausgeprägt, wogegen bereits wieder einige grössere Bestellungen eingegangen seien. Überdies sei eine gewisse zeitliche Verzögerung zwischen dem Eingang von Aufträgen und der Realisierung von Umsätzen normal.

"Prognosen sind derzeit grundsätzlich sehr schwierig", meinte Rosengren. Er könne auch nicht sagen, wann das Niveau von 2019 wieder erreicht sei, denn es bestünden weiterhin grosse Unsicherheiten.

Um dem schwierigen Umfeld zu begegnen, wurde das laufende Kostensenkungsprogramm beschleunigt, etwa bei den Kosten für Reisen oder für Beratungsdienste. Ausserdem sollen nicht dringende Investitionen verschoben werden.

Zu den Auswirkungen auf das Personal machte ABB keine genauen Angaben. Im Geschäftsjahr 2019 sei die Zahl der Mitarbeiter um rund 4'000 gesunken, erklärte Finanzchef Timo Ihamuotila. Darunter seien aber auch diejenigen, welche zur an Hitachi verkauften Stromnetzsparte gehören. Wie viele Stellen im laufenden Jahr abgebaut wurden, wollten die Verantwortlichen nicht sagen. Rosengren wies aber darauf hin, dass die diesbezüglichen strategischen Entscheide nun auf Ebene der 18 Divisionen gefällt werden müssen.

Mit der laufenden Transformation des Konzerns, welche als wesentlichen Punkt die Verschiebung der Verantwortung auf diese 18 Divisionen enthält, zeigte sich Rosengren zufrieden.

Die Nettoerlöse aus dem Verkauf der Stromnetzsparte an Hitachi in Höhe von 7,6 bis 7,8 Milliarden US-Dollar für einen Anteil von 80,1 Prozent sollen bekanntlich an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Deshalb hat ABB ein Aktienrückkaufprogramm über zehn Prozent des ausgegebenen Aktienkapitals am Laufen. Dies entspricht rund 180 Millionen Aktien nach Abzug der eigenen Aktien.

AKTIENKURS: Die ABB-Aktie hat nach dem Einbruch vom März wie der Gesamtmarkt in der Folge zu einer rasanten Erholungsbewegung angesetzt, seit Mitte Juli bewegt sich das Papier nun aber seitwärts. Im Vergleich zum Stand von Ende 2019 liegen die Aktien leicht im Plus und schneiden damit etwas besesr als der Gesamtmarkt (SMI), der einige wenige Prozentpunkte tiefer steht.

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