Uniper-Betriebsratschef Harald Seegatz warf E.ON-Chef Johannes Teyssen in der "Bild am Sonntag" Wortbruch vor. "E.ON nimmt für sich in Anspruch, aufrichtig und ehrlich zu handeln. Und nun halten sich die Manager nicht an das, was sie uns allen immer wieder versprochen haben." E.ON will sein Uniper-Restpaket von 47 Prozent Anfang 2018 für 3,8 Milliarden Euro an Fortum verkaufen. Uniper fürchtet um seine Eigenständigkeit und sieht die Pläne als feindlichen Übernahmeversuch der Finnen.

E.ON wies den Vorwurf zurück. Man habe nie Zweifel daran gelassen, dass die Uniper-Anteile ab Anfang 2018 verkauft werden sollen, hieß es in einer Stellungnahme. Mit Fortum seien als Vorbedingung für die Veräußerung Zusagen für die Mitarbeiter von Uniper vereinbart worden. Fortum habe Uniper zu Gesprächen eingeladen, wie die Zusagen formalisiert werden können. "Es ist bedauerlich, dass Vertreter von Uniper bislang nicht in Gespräche mit Fortum eintreten wollen und stattdessen die eigenen Mitarbeiter verunsichert werden."

Betriebsratschef Seegatz bezeichnete den Verkauf an Fortum als "überstürzten Deal". Es falle schwer zu glauben, dass der nichts mit der kürzlich beschlossenen Vertragsverlängerung Teyssens zu tun habe, sagte Seegatz der "Bild am Sonntag". "Die bekommt er nun für drei Jahre, obwohl er gleichzeitig Tausende Jobs aufs Spiel setzt und uns ins Ungewisse übergibt. Jobs von den Menschen, die ihn groß gemacht haben." Uniper beschäftigt 13.000 Mitarbeiter, davon rund 5000 in Deutschland.

E.ON hatte unter dem Druck der Energiewende und nach Milliardenverlusten sein Geschäft mit den Kohle- und Gaskraftwerken sowie den Energiehandel abgestoßen und Uniper damit vor einem Jahr an die Börse gebracht. Zunächst als "Resterampe" verschrien hat sich der Aktienkurs von Uniper seitdem auf gut 24 Euro mehr als verdoppelt. E.ON will sein Uniper-Paket für 22 Euro je Papier an Fortum verkaufen. Aktionärsschützer haben dies als womöglich vorschnell kritisiert und fordern von Teyssen Aufklärung auf der Hauptversammlung im kommenden Jahr.