FRANKFURT/MANNHEIM (dpa-AFX) - Die Bundesbank sieht die deutsche Wirtschaft vor einer längeren Schwächephase. "Die negativen Nachrichten aus der deutschen Wirtschaft könnten ... noch eine Weile andauern", sagte Bundesbank-Präsident Jens Weidmann laut Redetext am Donnerstag in Mannheim. "Und entgegen unserer Prognose vom Dezember dürfte sich die Wachstumsdelle bis ins laufende Jahr erstrecken." Aus heutiger Sicht werde die deutsche Wirtschaft 2019 "deutlich unterhalb" ihrer Wachstumsmöglichkeiten bleiben.

Ein solches Szenario sei aber "noch kein konjunktureller Totalschaden", stellt Weidmann klar. "Über die aktuelle Schwäche hinaus gilt: Das gesamtwirtschaftliche Wachstum hält an." Es fuße "auf einem starken Fundament aus günstigen Finanzierungsbedingungen, zunehmender Beschäftigung und steigenden Löhnen".

Insgesamt halte er den im Dezember von der Bundesbank formulierten Ausblick für die beiden kommenden Jahre weiterhin für realistisch, sagte Weidmann: "Nach Überwindung der Schwächephase dürfte die deutsche Wirtschaft 2020 und 2021 wieder mit einer ähnlichen Rate wachsen wie ihre Kapazitäten." Die Bundesbank hatte Mitte Dezember für 2020 ein Wirtschaftswachstum von 1,6 Prozent vorausgesagt.

Weidmann regte eine Überprüfung der Unternehmenssteuern an. "Leicht überdurchschnittliche Steuersätze mögen in Deutschland vertretbar sein. Wird der Unterschied aber zu groß, leidet die Attraktivität des Standorts", sagte der Bundesbank-Präsident. "Zum Beispiel könnten Unternehmen bei Forschung und Entwicklung gezielt entlastet werden. Damit können Anreize für Innovationen gesetzt und die Wettbewerbsfähigkeit gestärkt werden."/ben/DP/fba