FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem starken vergangenen Börsenjahr und dem guten Handelsstart 2018 können sich Aktienbesitzer wohl auf weitere Gewinne freuen. Marktbeobachter setzen auch weiter auf Rückenwind durch eine weltweit erfreuliche Wirtschaftsentwicklung und gute Geschäftszahlen der Unternehmen. Dazu sollte eine immer noch zurückhaltende Geldpolitik der großen Notenbanken die Kurse stützen.

2017 sei die klassische Jahresendrallye ausgefallen und der Dax am Ende viereinhalb Prozent unter seinem Rekordhoch aus dem November geblieben, erinnerte Analyst Michael Bissinger von der DZ Bank. "Wir gehen jedoch davon aus, dass nach dem schwachen Dezember der Januar und Februar umso bessere Börsenmonate werden." Denn nach einem erfolgreichen Jahr stockten Investoren üblicherweise ihre Positionen auf. Die niedrigen Zinsen sicherten die Aktienkurse nach unten ab. "Gleichzeitig sollten die Gewinne der Unternehmen dank einer starken Weltkonjunktur 2018 erneut deutlich wachsen."

Auf dem derzeitigen Bewertungsniveau fehlen dem Dax bis zum Rekord von 13 525 Punkten nur noch etwas über 200 Punkte beziehungsweise weniger als 2 Prozent. Auch Experte Saurenz sieht "weiter freie Fahrt" für Deutschlands wichtigsten Aktienindex und traut diesem sogar schon bald einen Anstieg auf 14 000 Punkte zu - eine Marke, auf die sich viele Experten eingeschossen haben, allerdings erst in Richtung Jahresende.

Zuletzt habe der Dax zahlreiche charttechnische Widerstände überwinden können, betonte Analyst Christian Schmidt von der Landesbank Helaba. Als Zugpferd hatte sich vor allem der anhaltende Höhenflug an der Wall Street erwiesen, wo der New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial erstmals in seiner langen Geschichte die Marke von 25 000 Punkten überwunden hatte.

Von der US-Notenbank (Fed) und der Europäischen Zentralbank (EZB) haben Aktienbesitzer 2018 wohl wenig zu befürchten. Auch unter Janet Yellens designiertem Nachfolger Jerome Powell an der Fed-Spitze dürften die Zinsen nur behutsam weiter erhöht werden, schrieb Weberbank-Analyst Jens Herdack. Zudem verkauften die US-Währungshüter keine Anleihen direkt aus ihrem Portfolio, sondern reinvestierten diese teilweise wieder in neue festverzinsliche Wertpapiere. Derweil habe die EZB im Dezember lediglich eine Verringerung ihrer monatlichen Anleihekäufe beschlossen und höhere Zinsen mindestens bis September ausgeschlossen. Diese würden die Attraktivität von Aktien im Vergleich zu Unternehmens- oder Staatsanleihen schmälern.

"In der nächsten Woche liegt der Fokus der Anleger auf der Berichtssaison", schrieb Thomas Altmann von QC Partners. "Mit JPMorgan und Blackrock lassen sich gleich die ersten Giganten der Finanzbranche in die Bücher schauen. Dann wird sich zeigen, ob die Gewinne mit dem Tempo der Kursgewinne mithalten können."

Die beiden US-Unternehmen legen ihre Resultate für das abgelaufene Quartal allerdings erst am Freitag vor. Aus dem Dax hat der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental bereits für Dienstag vorläufige Jahreszahlen angekündigt. Am Mittwoch informiert der Bioethanolhersteller CropEnergies über die Entwicklung in den ersten neun Monaten des vergangenen Geschäftsjahres. Eckdaten hatte die Südzucker -Tochter allerdings schon im Dezember veröffentlicht. Der Zuckerkonzern zieht mit seinem Zwischenbericht am Donnerstag nach. Am selben Tag berichtet der Autozulieferer Hella über sein erstes Geschäftshalbjahr./gl/tos/he

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---