FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt dürfte seinen zuletzt holprigen Ritt auch in der ersten Februar-Woche fortsetzen. Die Experten der LBBW sehen die Aktienmärkte jedenfalls weiterhin in einem Bärenmarkt, also in einem übergeordneten Abwärtstrend. Ob ein Ausbruch nach oben gelingt oder weiteres Ungemach droht, bleibt abzuwarten.

Der Ölpreisverfall, schwache Wirtschaftsdaten vor allem aus China sowie jüngst von der US-Notenbank wieder stärker betonte Risiken für die Weltwirtschaft hatten den Weltbörsen seit Jahresbeginn zugesetzt. Die zwischenzeitliche moderate Erholung hatten Börsianer zunächst nur als Gegenbewegung bezeichnet in einem Markt, der zu weit gefallen sei.

NEUES UNGEMACH AUS CHINA?

Auch in den nächsten Tagen werden Marktteilnehmer die Ölpreise wohl nicht aus dem Blick verlieren, haben sich die Börsen zuletzt doch stark an den Preisen für das "schwarze Gold" orientiert.

Zudem bleibt es rund um China spannend: Sollten die gleich zum Wochenstart anstehenden frischen Einkaufsmanager-Daten die Erwartungen verfehlen, könnte den Börsen auch hierzulande neues Ungemach drohen. Nach Einschätzung der DekaBank dürften die Januar-Daten noch keine Trendwende einläuten. Die Ökonomen der Bank erwarten, dass der Einkaufsmanager-Index für das verarbeitende Gewerbe nochmals leicht nachgibt. Dagegen sollte sich der Index der Dienstleister auf höherem Niveau halten. Der Strukturwandel der chinesischen Wirtschaft setze sich fort, hieß es.

Insgesamt sehen Finanzmarktprofis Aktien wegen des fortbestehenden Mangels an renditeträchtigen Alternativen weiterhin als attraktive Anlageklasse. Zumindest mittelfristig, so schreiben die Fachleute der DZ Bank, dürfte die Nachfrage nach Aktien wieder steigen. Die Kursrückschläge in jüngster Vergangenheit seien übertrieben ausgefallen und dürften inzwischen allen bestehenden Unwägbarkeiten ausreichend Rechnung tragen.

BERICHTSSAISON LÄUFT WEITER

Auch der Fortgang der laufenden Berichtssaison der Unternehmen dürfte die Richtung am Aktienmarkt merklich beeinflussen: In den USA läuft sie bereits auf vollen Touren. Nun gewinnt sie auch in Europa an Fahrt. Die Experten der WGZ Bank sind für die europäischen Unternehmen im Gegensatz zu den US-amerikanischen durchaus optimistisch: "Die oftmals starke globale Ausrichtung in Kombination mit gesunden Unternehmensbilanzen und einem künstlichen Konjunkturpaket aus schwachem Euro und tiefen Ölpreisen sollte die Gewinne spürbar unterstützen."

Der Labor- und Pharmazulieferer Sartorius aus dem TecDax gewährt am Montag Einblicke in die Bücher. Am Dienstag folgen der Chiphersteller Infineon Technologies , Wacker Chemie sowie der Bausoftware-Anbieter Nemetschek .

Zur Wochenmitte hat der Lichttechnik-Konzern Osram Geschäftszahlen angekündigt. Der Rückversicherer Munich Re , der Anlagenbauer Gea Group sowie der auf Arztpraxen spezialisierte Software-Hersteller Compugroup veröffentlichen ihre Bilanzen am Donnerstag.

US-JOBMARKT IM FOKUS

Von den Konjunkturdaten der neuen Woche interessiert die Anleger vor allem der am Freitag erwartete US-Arbeitsmarktbericht für Januar. Nach Auffassung der Commerzbank-Volkswirte bleibt der US-Jobmarkt auf Erholungskurs. "Der Arbeitsmarktbericht dürfte erneut solide ausfallen, auch wenn er das starke Dezember-Ergebnis wohl kaum wiederholen wird."

Auf der Agenda stehen außerdem die US-Einkaufsmanager-Indizes für das Verarbeitende Gewerbe (Montag) und die Dienstleistungen (Mittwoch). Ferner werden Auftragseingänge der US-Industrie (Donnerstag) und der deutschen Industrie (Freitag) veröffentlicht.

Die Auftragseingänge hierzulande dürften nach zwei recht kräftigen Anstiegen wieder gefallen sein und damit den Hoffnungen auf eine wieder lebhaftere Industriekonjunktur einen neuerlichen Dämpfer versetzen, so die Commerzbank. Aus Deutschland kommen zudem am Dienstag die Arbeitslosenzahlen für Januar./ajx/mis/das

--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---