--Neuzulassungen von Elektroautos deutlich rückläufig

--Produktion in Deutschland nimmt wieder Fahrt auf

--EY: 2023 nur leichte Besserung zu erwarten

(NEU: Produktionszahlen des VDA, Aussagen EY)

Von Matthias Goldschmidt und Markus Klausen

FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Automarkt hat zum Jahresstart wegen rückläufiger Zulassungszahlen bei Elektroautos einen Dämpfer hinnehmen müssen. Wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) mitteilte, sanken die Neuzulassungen von Personenkraftwagen im Januar mit 179.247 Einheiten um 2,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Mit einem Anteil von 27 Prozent waren die meisten Neuwagen erneut SUVs zuzuordnen.

Deutlich rückläufig waren wegen der geringen Förderung die Neuzulassungen von Elektroautos. Die Verkäufe von Autos mit vollelektrischem Antrieb (BEV) sanken den weiteren Angaben zufolge um gut 13 Prozent auf 18.136 Neuwagen, die von Hybriden um gut 6 Prozent auf 50.772 Einheiten. Die Neuzulassungen mit Benzinmotoren nahmen hingegen um 3,5 Prozent auf 69.922 Pkw zu, wie das KBA weiter mitteilte. Der Anteil betrug somit 39,0 Prozent. 39.230 Pkw waren mit einem Dieselmotor ausgestattet,- ein Rückgang von 1,2 Prozent. Der Marktanteil lag laut KBA bei 21,9 Prozent.

Unter den deutschen Marken stiegen die Verkäufe bei Porsche um 19,3, bei Mercedes um 14,5 und bei VW noch um 1,3 Prozent. Rückläufig waren dagegen die Neuverkäufe bei BMW um 25, bei Opel um 34 und bei Audi leicht um 1 Prozent.

"Spätestens jetzt ist klar, dass der Boom im Dezember, als der deutsche Neuwagenmarkt um 38 Prozent zulegte, ein Strohfeuer war", sagte Peter Fuß, Partner bei der Beratungsgesellschaft EY. "Das Auslaufen bzw. die Reduzierung der staatlichen Förderung für Plug-in-Hybride und reine Elektroautos führte zu einem regelrechten Feuerwerk an Last-Minute-Neuzulassungen in diesem Segment. Diese vorgezogenen Neuwagenkäufe fehlen jetzt natürlich." Eine Besserung ist seiner Ansicht nach nicht in Sicht. "Es zeigt sich, wie stark Elektromobilität in Deutschland immer noch auf staatliche Subventionen angewiesen ist", so Fuß.

Für den Automarkt insgesamt rechnet Fuß mit einem Anstieg des Neuwagenabsatzes im einstelligen Bereich. Das Vorkrisenniveau dürfte wegen der schwachen Konjunktur "bei weitem" nicht erreicht werden. Die massiven Produktionseinbußen seien aber weitgehend überwunden.

Die Entspannung bei den Lieferengpässe zeigte sich zum Jahresauftakt in deutlich erhöhten Produktionszahlen. In den Autofabriken in Deutschland liefen im Januar 329.000 Pkw vom Bank und damit 31 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) mitteilte. Auch ein zusätzlicher Arbeitstag im Vergleich zum Vorjahr kam hier zum Tragen.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

DJG/kla/mgo/sha

(END) Dow Jones Newswires

February 03, 2023 08:11 ET (13:11 GMT)