Der Dax drehte am Mittwoch im späten Handel ins Plus und schloss 0,2 Prozent höher auf 10.580 Punkten. Der EuroStoxx50 büßte 0,3 Prozent ein auf rund 2992 Zähler. "Ein gelungener Jahresstart sieht anders aus", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. "Die Probleme wurden eben nicht mit den Silvesterraketen in die Luft geschossen." An der Wall Street notierte der Dow Jones 0,4 Prozent schwächer.

Auf die Stimmung der Investoren schlugen enttäuschende Konjunkturdaten aus China. Das Stimmungsbarometer der dortigen Einkaufsmanager fiel im Dezember erstmals seit gut eineinhalb Jahren unter die Schwelle von 50 Punkten, die Wachstum in der Industrie signalisiert. Die Zahlen signalisierten, dass der Aufschwung seinen Höhepunkt überschritten habe, sagte Tim Graf, Chef-Stratege vom Anlageberater State Street. Ferner leide die europäische Wirtschaft unter dem Ende der EZB-Geldspritzen. Vor diesem Hintergrund fiel der deutsche Einkaufsmanagerindex im Dezember auf ein Drei-Jahres-Tief von 51,4 Punkten.

Kopfschmerzen bereitete Anlegern außerdem der Etatstreit in den USA. Dieser legt seit fast zwei Wochen große Teile der Bundesbehörden lahm. Kern der Auseinandersetzung ist die Forderung von Präsident Donald Trump nach einer Freigabe von fünf Milliarden Dollar zum Bau einer Grenzmauer zu Mexiko. Die Demokraten lehnen das ab. "Wenn der US-Präsident überdreht und es den Demokraten unmöglich macht, einem Kompromiss zuzustimmen, geht’s schief", warnte Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann. "Das ist nicht wahrscheinlich, aber auch nicht unmöglich."

ÖL UND KUPFER AUF TALFAHRT - ANLEIHEN UND GOLD GEFRAGT

Die Furcht vor einer Abkühlung der Weltwirtschaft lastete auf Rohstoffen. Dies drückte auf die Kurse von Bergbaufirmen. In London rutschten die Aktien von Anglo American, Antofagasta und Rio Tinto verloren um bis zu 2,1 Prozent. An der Wall Street flogen unter anderem Aktien wachstumsstarker Konzerne aus den Depots. Netflix verloren 0,8 Prozent und die Google-Mutter Alphabet 0,1 Prozent.

Abwärts ging es auch für den Euro, der sich um 0,9 Prozent auf 1,1355 Dollar verbilligte. Einige Anleger nahmen daher Kurs auf "sichere Häfen". Die "Antikrisen-Währung" Gold verteuerte sich um 0,3 Prozent auf 1285,50 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) Die Nachfrage nach Bundesanleihen drückte die Rendite der zehnjährigen Titel auf 0,163 Prozent.

Mit Erleichterung reagierten Investoren auf die Verabschiedung des nachgebesserten italienischen Haushalts durch das Parlament in Rom am Wochenende. Sie griffen bei den Anleihen des Landes zu und drückten die Rendite der zehnjährigen Papiere auf 2,711 Prozent. Zuletzt hatte die italienische Regierung nach wochenlangem Streit mit der EU-Kommission ihr Ziel für die Neuverschuldung 2019 auf 2,04 von 2,4 Prozent der Wirtschaftsleistung gesenkt. Damit sei die Verunsicherung beseitigt, die die Wirtschaft des Landes in den vergangenen Monaten belastet habe, konstatierte Volkswirt Peter Schafer von der Investmentbank RBC Capital Markets.