Bern (awp/sda) - Dienstag, 16. August 2016

SCHINDLER AUF WACHSTUMSKURS: Der auf Fahrtreppen und Aufzüge ausgerichtete Schindler-Konzern hat im ersten Semester den Reingewinn um 3,9 Prozent auf 372 Millionen Franken gesteigert. Das operative Ergebnis auf Stufe Ebit legte um 5,9 Prozent auf 504 Millionen Franken zu. Die Ebit-Marge legte um 0,3 Prozentpunkte auf 10,9 Prozent zu, da sich der Umsatz des Schindler-Konzerns in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres um 3,4 Prozent auf 4,6 Milliarden Franken erhöhte. Für das Gesamtjahr senkte der Konzern insgesamt seinen Ausblick beim Umsatzwachstum auf nunmehr ein Intervall zwischen 3 und 5 Prozent in Lokalwährungen. Bisher ging Schindler von einer Spanne zwischen 3 und 7 Prozent aus. Für den Reingewinn erwartet die Geschäftsleitung einen Wert im Bereich von 750 bis 800 Millionen Franken. An der Börse kamen die Nachrichten insgesamt weniger gut an und die Schindler-Papiere gaben deutlich nach.

GEBERIT MIT GEWINNSPRUNG: Der Sanitärtechnikkonzern Geberit hat im ersten Halbjahr Gas gegeben. Schub verlieh eine starke Baukonjunktur in Teilen Europas sowie die Übernahme des finnischen Badausrüsters Sanitec. Dies liess die Gewinne sprudeln. Der Umsatz stieg um 13 Prozent auf 1,48 Mrd. Franken. Der Betriebsgewinn (EBIT) kletterte gar um 38 Prozent auf 369,5 Mio. Franken. Unter dem Strich verdiente der Konzern 316,3 Mio. Franken. Das sind satte 45 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, Damals hatte der Konzern wegen der 1,29 Mrd. Fr. schweren Übernahme von Sanitec allerdings einen Gewinneinbruch um ein Fünftel hinnehmen müssen. Ohne die Übernahme wäre im ersten Halbjahr 2016 das Betriebsergebnis lediglich um einen Fünftel gestiegen und der Reingewinn hätte sich um knapp 24 Prozent verbessert. Der Umsatz hätte um beinahe 7 Prozent zugelegt. Die Aktie erklomm ein neues Allzeithoch.

GROSSAUFTRAG FÜR STADLER: Der Zughersteller Stadler Rail hat einen Grossauftrag aus den USA erhalten: Das Bahnunternehmen Caltrain hat bei Stadler 16 Doppelstocktriebzüge für 551 Millionen Dollar bestellt. Die Züge werden zwischen San Francisco und dem Silicon Valley fahren. Der Auftrag von Caltrain ist der siebte und bisher grösste Auftrag für Stadler aus den USA, wie das Unternehmen mit Hauptsitz in Bussnang TG mitteilte. Die erste Bestellung aus den USA hatte Stadler 2002 erhalten. Die sechsteiligen elektrischen Doppelstocktriebzüge werden ab Mitte 2019 ausgeliefert und ab 2020 zwischen San Francisco und San Jose im Silicon Valley verkehren, einer Strecke mit rasch zunehmenden Passagierzahlen, wie es heisst.

FORBO LEGT ZU: Der Bodenbelags- und Förderbandhersteller Forbo blickt auf ein erfolgreiches erstes Halbjahr zurück. Der Umsatz wuchs um 6,5 Prozent auf 590,9 Millionen Franken. Betriebsergebnis und Konzernergebnis konnten gar zweistellig gesteigert werden. Das Betriebsergebnis (EBIT) legte um 11 Prozent auf 64,3 Millionen Franken und das Konzernergebnis aus fortzuführenden Geschäftsbereichen um knapp 13 Prozent auf 51,7 Millionen Franken zu. Zum guten Ergebnis trugen dabei beide Geschäftsbereiche bei. Im deutlich grösseren und auch profitableren Bereich Bodenbeläge (Flooring Systems) stieg der Umsatz um 6,5 Prozent auf fast 409 Millionen Franken und das Betriebsergebnis (EBIT) um über 16 Prozent. Im Bereich Förderbänder und Antriebsriemen (Movement Systems) legte der Umsatz ebenfalls um 6,5 Prozent auf nun 182 Millionen Franken zu. Das Betriebsergebnis verbesserte sich hier um 1,5 Prozent.

TORNOS IM MINUS: Dem Drehmaschinenhersteller Tornos haben im ersten Halbjahr 2016 die Grossaufträge gefehlt. Darum sank der Umsatz. Auf der Ergebnisseite wirkten zwar Sparmassnahmen, der Verlust weitete sich aber um über zwei Fünftel aus. Der eingefahrene Verlust belief sich auf 3,5 Millionen Franken, wie der Konzern mitteilte. Der Fehlbetrag wuchs gegenüber der Vorjahresperiode um 42,2 Prozent. Trotz verkaufter Immobilien und Grundstücke und teilweiser Kurzarbeit in Moutier konnte Tornos somit die Auswirkungen der Währungsverhältnisse und die Konjunkturschwäche in China nicht kompensieren.

LOOSER MIT GEWINNSPRUNG: Die Industriegruppe Looser hat im ersten Halbjahr den Umsatz nur leicht steigern können. Beim Gewinn legte das Unternehmen allerdings deutlich zu. Neben der Steigerung der operativen Ergebnisse ist dies hauptsächlich auf deutlich geringere Finanzaufwendungen zurückzuführen. Der Umsatz von Looser stieg im ersten Semester lediglich um 0,5 Prozent auf 220,2 Millionen Franken. Währungs- und devestitionsbereinigt resultierte jedoch ein Plus von 6,9 Prozent. Das Betriebsergebnis (EBITDA) wuchs um 1,8 Prozent auf 27,0 Millionen Franken. Der Konzerngewinn stieg innert Jahresfrist von 4,5 Millionen auf 7,6 Millionen Franken. Zur Profitabilitätssteigerung trug im Wesentlichen das Segment Türen bei. Im grössten Geschäftsbereich stieg der Umsatz um fast 18 Prozent auf 122,7 Millionen Franken. Das Betriebsergebnis (EBITDA) wuchs gar um rund 45 Prozent auf 18,4 Millionen Franken.

VZ MIT GEWINNRÜCKGANG: Ein schwieriges Umfeld an den Finanzmärkten und Negativzinsen haben beim Finanzdienstleister VZ Holding im ersten Halbjahr das Ergebnis deutlich gedrückt. Die Kunden hielten sich zurück und gleichzeitig stiegen die Kosten wegen des weiteren Ausbaus des Geschäfts. Der Gewinn der VZ Holding ist daher im ersten Semester mit 40,4 Millionen Franken fast 6 Prozent tiefer ausgefallen als im Vorjahr. Insgesamt erwirtschaftete die Gruppe einen Betriebsertrag von 113,8 Millionen Franken. Das entspricht einem Plus von 1,2 Prozent. Der Betriebsaufwand stieg hingegen mit 8,0 Prozent auf 63,0 Millionen Franken deutlich stärker an. Das Betriebsergebnis reduzierte sich damit innert Jahresfrist von 54,1 Millionen auf 50,8 Millionen Franken.

GEWINNEINBRUCH BEI ELMA: Der Hersteller von Elektronik-Hardware Elma hat in der ersten Jahreshälfte 2016 weniger verdient. Der Unternehmensgewinn fiel auf 217'000 Franken von 805'000 Franken im Vorjahreshalbjahr. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) brach innert Jahresfrist von 1,5 Millionen Franken auf 288'000 Franken ein. Die erste Jahreshälfte sei für die Gruppe von erheblichen Projektverzögerungen bei einigen Grosskunden vor allem in den USA geprägt gewesen, schreibt Elma in einer Mitteilung. Wegen diesen Verzögerungen hatte Elma im Juni noch einen möglichen Verlust angekündigt. Der Umsatz stieg im Halbjahr dank einer Übernahme um rund 11 Prozent auf 61,5 Millionen Franken.

PHOENIX MECANO FLORIERT: Der Komponenten- und Gehäusehersteller Phoenix Mecano hat im ersten Halbjahr 2016 einen Gewinnsprung hingelegt. Unter dem Strich blieben 13,1 Millionen Euro oder 35 Prozent mehr als in der Vorjahresperiode. Im Vorjahressemester war das Resultat durch die Aufhebung des Euro-Mindestkurses stark beeinträchtigt. Der Umsatz legte um 3,8 Prozent auf 292,4 Millionen Euro zu. Ohne Währungsturbulenzen hätte ein Plus von 5,6 Prozent herausgeschaut. Organisch betrug das Wachstum 2,6 Prozent. Zu dem Wachstum trugen alle drei Sparten bei. Der Bestellungseingang hingegen ging zurück.

WENIGER GEWINN BEI TECAN: Der Laborausrüster Tecan hat im ersten Halbjahr 2016 mehr umgesetzt aber weniger verdient. Für das Gesamtjahr hält das Unternehmen an seiner Prognose fest. Unter dem Strich blieben im ersten Semester 23,5 Millionen Franken Gewinn, wie die Firma mitteilte. Das sind 9,7 Prozent weniger als vor Jahresfrist. Neben den Steuern und der Integration des Pipettierroboter-Herstellers Sias schlugen auch ausgebliebene Erträge aus Währungsabsicherungen aufs Ergebnis. Der Umsatz wuchs in Schweizerfranken um 18 Prozent und in Lokalwährungen um 15 Prozent auf 235,3 Millionen Franken.

VERZICHT AUF KLAGE: Niedersachsen sieht als Grossaktionär von Volkswagen wegen des Abgasskandals keinen Anspruch auf Schadensersatz gegen den Wolfsburger Autobauer. Ein Gutachter sei zu dem Ergebnis gekommen, dass der Kursverlust der VW-Aktie für das Bundesland keinen einklagbaren Schaden darstelle, teilte Finanzminister Peter-Jürgen Schneider am Dienstag in Hannover mit. Als langfristig orientierter Ankeraktionär von VW sei Niedersachsen in einer anderen Situation als Anleger, die in dem relevanten Zeitraum Aktien gekauft oder verkauft hätten. Auch die niedrigere Dividende stelle keinen durchsetzbaren Schaden dar. Die Ausschüttung an die Aktionäre wäre auch bei einer früheren Information der Börse über die Folgen der Abgasmanipulation nicht höher ausgefallen.

PREISE STEIGEN NACH BREXIT: Nach der Brexit-Abstimmung in Grossbritannien zieht die Inflation auf der Insel an. Die Kosten für die Lebenshaltung stiegen nach Angaben des Statistikamtes (ONS) im Juli - dem ersten Monat nach dem Anti-EU-Referendum - um 0,6 Prozent und damit so stark wie seit Ende 2014 nicht mehr. Im Juni hatte die Jahresteuerung noch bei 0,5 Prozent gelegen. Die Erzeugerpreise, also die Kosten ab Werkstor, legten laut den am Dienstag vorgelegten Daten im Juli zum Vorjahresmonat um 0,3 Prozent zu. Das ist der kräftigste Anstieg seit mehr als zwei Jahren. "Dies lässt darauf schliessen, dass der Wechselkurseffekt die Importpreise für die Hersteller allmählich nach oben treibt", sagte ONS-Experte Mike Prestwood. Das Pfund ist nach dem Anti-EU-Votum der Briten vom 23. Juni auf Talfahrt gegangen, wodurch sich beispielsweise Energie-Importe tendenziell verteuern.

SPEKULATIONEN UM ZINSERHÖHUNG: Der US-Währungshüter William Dudley hat eine Zinserhöhung im September ins Gespräch gebracht. "Ich denke, dass es möglich ist", sagte der Chef des US-Notenbankablegers in New York em Fernsehsender Fox Business Network: "Wir nähern uns dem Zeitpunkt, zu dem es aus meiner Sicht angemessen ist, die Zinsen anzuheben." An den Terminmärkten habe sich unter den Investoren eine zu grosse Gelassenheit mit Blick auf eine Straffung der Geldpolitik breitgemacht, warnte Dudley. Seit der Zinswende vom Dezember 2015 hält die US-Zentralbank Federal Reserve den Schlüsselsatz zur Versorgung der Banken mit Geld in einer Spanne zwischen 0,25 und 0,5 Prozent. Viele Fed-Beobachter rechnen zum Jahresende mit einem weiteren Schritt nach oben - wenn das Rennen um das Weisse Haus gelaufen ist.

MEHR PRODUZIERT: Die US-Unternehmen haben ihre Produktion im Juli überraschend kräftig gesteigert. Die Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes stellten 0,7 Prozent mehr her als im Vormonat, wie die US-Notenbank Federal Reserve mitteilte. Das ist der höchste Anstieg seit November 2014. Experten hatten lediglich mit einem Plus von 0,3 Prozent gerechnet. Die Auslastung der Maschinen und Anlagen lag mit 75,9 Prozent ebenfalls höher als von Ökonomen erwartet. Besonders stark fiel der Zuwachs bei den Versorgern aus: Hier gab es ein Plus von 2,1 Prozent, was die Notenbank auf die höheren Temperaturen und den deswegen gestiegenen Einsatz von Klimaanlagen zurückführt. Im Bergbau gab es eine Zunahme von 0,7 Prozent. Die Industrie steigerte ihren Ausstoss um 0,5 Prozent und damit so deutlich wie seit einem Jahr nicht mehr.

US-INFLATION IM ZAUM: Die Inflation in den USA hat sich verlangsamt. Die Konsumentenpreise lagen im Juli um 0,8 Prozent über dem Niveau vor einem Jahr. Die Teuerungsrate lag damit noch niedriger als von Experten erwartet, die auf einen Wert von 0,9 Prozent getippt hatten. Im Juni waren es noch 1,0 Prozent. "Zinserhöhungserwartungen bleiben somit wohl gedämpft", sagte ein Ökonom. Die US-Notenbank Federal Reserve strebt bei der Inflation eine Zielmarke von zwei Prozent an.

CHEF MUSS GEHEN: Nach gut einem Jahr im Amt muss der Chef der schwedischen Handelsbanken seinen Posten räumen. Hintergrund ist ein Streit über den Führungsstil von Frank Vang-Jensen. Der Verwaltungsrat habe einstimmig beschlossen, dass ein Wechsel an der Spitze des Institutes nötig sei, erklärte das Unternehmen. Demnach übernimmt der bisherige Grossbritannien-Chef Anders Bouvin mit sofortiger Wirkung den Posten. Verwaltungsratschef Pär Boman erklärte, alle Manager des Institutes und vor allem die Filialleiter müssten viel Eigenverantwortung bekommen. Deswegen sei an der Spitze ein besonderer Führungsstil gefragt.

APPLE INVESTIERT IN CHINA: Der US-Technologiekonzern Apple will seine Investitionen in dem wichtigen, jedoch zusehends schwierigen Markt China erhöhen. Die Amerikaner planen, ihr erstes Forschungs- und Entwicklungszentrum in der Volksrepublik zu errichten, wie Apple-Chef Tim Cook am Dienstag bekannt gab. Das Zentrum solle bis zum Jahresende gebaut werden, sagte Cook dem zu Chinas Vize-Ministerpräsident Zhang Gaoli. In China - bisher einer der Wachstumstreiber des US-Konzerns - bekam Apple zuletzt die Konjunkturabkühlung und die erstarkte Billigkonkurrenz einheimischer Anbieter wie Xiaomi, Lenovo und Huawei zu spüren. Das Geschäft in der Volksrepublik schrumpfte in den drei Monaten von April bis Juni um ein Drittel, nachdem es im Vorjahreszeitraum noch ein Plus von 112 Prozent gegeben hatte.

BUFFET KAUFT EIN: Der US-Starinvestor Warren Buffett hat mit seiner Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway das Engagement bei Apple ausgebaut. Das bisherige Paket wurde bis Ende Juni im Vergleich zu Ende März um 55 Prozent auf 15,23 Millionen Apple-Aktien aufgestockt. Die Beteiligung ist damit knapp 1,5 Milliarden Dollar wert, wie am Montag aus Unterlagen an die Aufsichtsbehörden hervorging. Andere prominente Investoren wie Carl Icahn und George Soros hatten ihre Engagements beim iPhone-Hersteller zuletzt reduziert. Die Geschäfte des US-Technologiekonzerns laufen nicht mehr so gut wie in der Vergangenheit.

BETRUG: Der deutsche Autozulieferer Leoni ist nach eigenen Angaben Opfer eines millionenschweren Betrugs geworden. Unter Verwendung gefälschter Dokumente und Identitäten sowie unter Nutzung elektronischer Kommunikationswege seien Gelder des Unternehmens auf Zielkonten im Ausland transferiert worden, teilte das Unternehmen überraschend mit. Der Schaden belaufe sich auf einen Abfluss an liquiden Mitteln von insgesamt rund 40 Millionen Euro. Ein Sprecher wollte sich auf Nachfrage wegen laufender Ermittlungen nicht zu weiteren Details äussern. Die Geschäftsleitung habe umgehend eine Untersuchung der Vorfälle eingeleitet und prüfe derzeit Schadenersatz- und Versicherungsansprüche.