KOBLENZ (dpa-AFX) - Angesichts der gestiegenen Terrorgefahr warnt der Bundesverband Deutscher Schausteller und Marktkaufleute (BSM) vor überzogenen Sicherheitsvorkehrungen. "Wir können Volksfeste nicht zu Hochsicherheitsbereichen umformen", sagte BSM-Präsident Hans-Peter Arens am Dienstag in Koblenz. Für zusätzliche Absperrungen und Bewachungen von Festen und Märkten müsse wie auch etwa bei Bundesliga-Fußballspielen die öffentliche Hand aufkommen.

Arens betonte, anders als zu RAF-Zeiten hätten Terroristen keine bestimmten Ziele mehr im Auge. "Es muss aus den Köpfen der Menschen raus, dass sie speziell auf Volksfesten in einem gefährlichen Bereich wären." Terroristen könnten heute überall zuschlagen.

Nach Angaben des BSM erlebte das Oktoberfest in München 2016 nach dem dortigen Amoklauf einen Umsatzverlust von rund 30 Prozent. Der Frankfurter Weihnachtsmarkt habe im vergangenen Jahr wohl wegen der Terrorangst ein Umsatzminus von etwa 20 Prozent hinnehmen müssen. Vereinzelt seien 2016 auch Feste wegen zu hoher Sicherheitsauflagen abgesagt worden, zum Beispiel die Freienfelser Ritterspiele bei Weilburg in Hessen. Diese sollten aber nach Möglichkeit im Frühling 2017 wieder über die Bühne gehen.

Insgesamt sprach der BSM indessen von einer guten Volksfestsaison 2016. Allerdings gebe es Verschiebungen: Weihnachtsmärkte erlebten seit den neunziger Jahren einen enormen Aufschwung, kleinere Volksfeste um Ostern, Fronleichnam und Pfingsten hätten dagegen häufiger das Nachsehen angesichts des Trends zum Kurzurlaub. Bei den Weihnachtsmärkten wiederum zeige sich, dass die Bürger in Kleinstädten weniger einen Terroranschlag befürchteten als in den Metropolen.

Zu den Wochenmärkten sagte BSM-Vizepräsident Wilfried Thal: "Natürlich sind unsere Umsätze ein bisschen rückgängig." Zahlen seien schwer zu ermitteln. Wochenmärkte böten viele regionale Produkte zum Kochen an, doch in Zeiten sich auflösender Familienstrukturen bleibe der Herd in immer mehr Wohnungen kalt.

Der BSM, der auch Überregulierungen und zu hohe Gebühren für Schausteller und Marktkaufleute beklagte, kam von Samstag bis Dienstag in Koblenz mit etwa 100 Vertretern der Bundesländer zu seinem 37. Bundesverbandstag zusammen. Er vertritt nach eigenen Angaben rund 15 000 Schausteller und Markthändler./jaa/DP/tos