Zürich (awp) - Die Raiffeisen-Gruppe erwartet ein solides Wirtschaftswachstum in der Schweiz im neuen Jahr. Für 2017 geht die Bank von einem Wachstum des Bruttoinlandproduktes (BIP) von 1,3% aus. Damit halten die Experten an ihren bisherigen Prognosen fest.

Damit dürfte das Wachstum nur unwesentlich schwächer ausfallen als 2016, in dem das BIP um 1,4% zugelegt haben dürfte. Raiffeisen-Chefökonom Martin Neff glaubt jedoch nicht, dass der Wechselkursschock von vor zwei Jahren bereits ausgestanden ist. Für eine Entwarnung sei es noch viel zu früh, erklärte Raiffeisen in einem Communiqué.

"Was sich 2015 abzeichnete, hat sich 2016 noch akzentuiert. Die auf den ersten Blick positiven Konjunkturindikatoren entpuppen sich bei genauerem Hinsehen als sehr einseitige Angelegenheit". Von einer breiten Erholung der Konjunktur sei die Schweiz noch weit entfernt.

Die Schweizer Exporte hätten zwar im vergangenen Jahr um über 4% zugelegt. Dies sei jedoch einzig der boomenden Pharma- und Chemiebranche zu verdanken. "Alle anderen Exportzweige sind immer noch massiv vom Wechselkurs angeschlagen", befanden die Ökonomen.

Es gebe zwar jüngst leichte Anzeichen einer allmählichen Erholung, so etwa in der zweitwichtigsten Exportbranche, der Maschinenindustrie, und auch im Gastgewerbe. Damit sich diese Erholung aber fortsetze, müsse sich die Konjunktur in Europa beschleunigen und jegliche Turbulenzen an den Finanzmärkten ausbleiben.

Die Zinsnormalisierung dürfte 2017 derweil höchstens "vage Gestalt annehmen", heisst es weiter. Dennoch dürfte die Inflationsrate wieder ins positive Terrain drehen und die Konsumentenpreise in diesem Jahr um 0,6% zulegen. Von einer eigentlichen Zinswende geht Neff aber nicht aus. Der Trend zeige lediglich nicht mehr weiter nach unten, für positive Geldmarktsätze sei es aber angesichts der grossen Unsicherheiten viel zu früh.

Zu einer Zinserhöhung durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) werde es in diesem Jahr daher wohl nicht kommen. Die SNB wird laut Neff weiter in Alarmbereitschaft stehen müssen, denn neben den wirtschaftlichen Themen seien 2017 auch geopolitische Unwägbarkeiten absehbar.

Die Agenda sei "voller Ungewissheit", meint Raiffeisen. In einem solchen Umfeld dürfte der Schweizer Franken immer wieder gesucht sein. Nichts desto trotz prognostiziert Raiffeisen einen Kurs von 1,10 EUR/CHF gegen Ende Jahr. Damit sei der Schweizer Franken weiterhin "massiv überbewertet".

ra/yr