NEW YORK (dpa-AFX) - Hiobsbotschaften aus China haben die Wall Street zum Jahresauftakt am Montag schwer belastet. Überraschend schwache Stimmungsdaten aus der Industrie ließen die chinesischen Festlandsbörsen um über 7 Prozent einbrechen, was zu einer vorzeitigen Beendigung des dortigen Handels führte.

Nach den anderen asiatischen und den europäischen Aktienmärkten erreichte die Schockwelle aus China auch den amerikanischen Aktienmarkt: Der Leitindex Dow Jones Industrial weitete seine frühen Verluste noch aus und sackte zuletzt um 2,64 Prozent auf 16 965,22 Punkte ab, während der marktbreite S&P-500-Index 2,62 Prozent auf 1990,38 Punkte einbüßte. Für den technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100 ging es um 3,27 Prozent auf 4443,01 Punkte nach unten.

Die kriselnde Wirtschaft Chinas startete mit weiteren Signalen der Schwäche ins neue Jahr und trübte die Laune der Anleger weltweit: Der vom chinesischen Wirtschaftsmagazin "Caixin" ermittelte Einkaufsmanagerindex sank im Dezember überraschend auf den tiefsten Stand seit September - Ökonomen hatten hingegen mit einem Anstieg gerechnet. Der Indikator lag zudem zum zehnten Mal in Folge unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten, was auf ein Schrumpfen der industriellen Fertigung hindeutet.

Mit der vorzeitigen Einstellung des chinesischen Börsenhandels kam gleich am Tag seiner Einführung ein neuer Sicherungsmechanismus zum Zuge, der zu große Kursschwankungen verhindern soll. Experten rechnen nun mit weiteren Eingriffen seitens der chinesischen Führung.

Auch die jüngsten Konjunkturdaten aus den USA gaben den Investoren wenig Grund zur Freude: Der ISM-Einkaufsmanagerindex für die Industrie fiel im Dezember ebenso schlechter als erwartet aus wie die Bauausgaben im November. Lediglich der endgültige Industrie-Einkaufsmanagerindex des Markit-Insituts lag knapp über dem zuvor ermittelten Wert.

Vor allem in der Autoindustrie überwogen zum Jahresauftakt die Moll-Töne. Die Aktien von Fiat Chrysler standen wegen der endgültigen Abspaltung von Ferrari optisch über ein Drittel im Minus. Nach dem New Yorker Börsengang im Oktober wurden die Aktien des italienischen Sportwagen-Bauers nun erstmals an der Mailänder Börse gehandelt. Ohne die Gewinne der Ertragsperle Ferrari wirkten die Umstrukturierungsziele von Fiat-Chrysler-Chef Sergio Marchionne noch ehrgeiziger, sagte ein Börsianer.

Beim Elektroauto-Hersteller Tesla sorgten mäßige Absatzzahlen für Kursverluste von 7,22 Prozent. Ein wenig besser hielten sich die Titel der klassischen Autobauer General Motors (GM) und Ford , die um 3,31 beziehungsweise 2,20 Prozent nachgaben.

Deutliche Kursverluste verzeichneten Aktien aus der Bergbaubranche, die unter rückläufigen Preisen für Industriemetalle litten: Die Papiere des Aluminiumkonzerns Alcoa sanken um 3,44 Prozent, während die Titel des Bergbauunternehmens Freeport McMoran 5,61 Prozent einbüßten.

Die Aktionäre des erfolgsverwöhnten Streaming-Dienstes Netflix mussten einen Kursrutsch von 7,11 Prozent verkraften. Das Analysehaus Robert W. Baird hatte die Papiere abgestuft und bewertet sie nun nur noch neutral. Im vergangenen Jahr hatte die Aktie allerdings mit plus 134 Prozent den stärksten Wertzuwachs im Nasdaq 100 geschafft.

Ein Lichtblick Anfang 2016 waren die Papiere des Arzneimittelherstellers Baxalta , denen Übernahmefantasien Schwung gaben: Sie legten gegen den sehr schwachen Markt um 3,16 Prozent zu. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg, die sich auf Unternehmenskreise beruft, befindet sich das Unternehmen in fortgeschrittenen Verhandlungen über eine Übernahme durch den britischen Pharmakonzern Shire Pharmaceuticals ./gl/jha/