NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Aktienmärkte haben ihren Erholungskurs am Freitag fortgesetzt. Eine überraschende Lockerung der japanischen Geldpolitik, weiter anziehende Ölpreise sowie Signale für ein deutlich aufgehelltes Geschäftsklima in den USA sind Händlern zufolge dafür verantwortlich. Auf Wochensicht ist die Bilanz hingegen etwas weniger rosig und für den Monat Januar sogar deutlich negativ.

Der Dow Jones Industrial notierte im New Yorker Vormittagshandel zuletzt 1,17 Prozent höher bei 16 258,14 Punkten, nachdem er bereits am Donnerstag dank starker Ölpreise um 0,8 Prozent zugelegt hatte. Damit deutet sich für die abgelaufene Woche ein Plus von rund 1 Prozent an. Auf Monatssicht läuft es derweil auf einen Verlust von fast 7 Prozent hinaus.

Der marktbreite S&P-500-Index stieg am Freitag um 1,00 Prozent auf 1912,34 Punkte. Der Technologie-Auswahlindex Nasdaq 100 gewann 0,77 Prozent auf 4218,27 Punkte.

Japans Zentralbank führt Negativzinsen ein, um die Preisentwicklung und das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Dies soll die Banken des Landes dazu bringen, der Wirtschaft mehr Kredite zur Verfügung zu stellen anstatt Geld bei der Zentralbank zu parken. Markus Huber, Händler für den Broker City of London Markets, gab zu bedenken, dass derartige Zentralbankmaßnahmen keine Erfolgsgarantie bieten. Zudem könnten einige Marktakteure die Negativzinsen nicht als Vorsichtsmaßnahme, sondern als Zeichen von Panik interpretieren.

In den USA hat sich das Geschäftsklima in der Region Chicago im Januar überraschend stark aufgehellt. Der Indikator signalisierte erstmals seit Oktober wieder einen Anstieg der wirtschaftlichen Aktivität. Der Einkaufsmanagerindex stieg von 42,9 Punkten im Vormonat auf 55,6 Zähler. Volkswirte hatten nur mit einem Zuwachs auf 45,3 Punkte gerechnet. Der Indikator kletterte damit über die Expansionsschwelle von 50 Punkten und erreichte den höchsten Wert seit einem Jahr. Das von der Universität Michigan erhobene US-Verbrauchervertrauen hat sich hingegen im Januar etwas stärker als prognostiziert eingetrübt.

Zudem wurden weitere Daten zum Zustand der US-Wirtschaft publiziert: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) war von Oktober bis Dezember auf das Jahr hochgerechnet um 0,7 Prozent gewachsen. Bankvolkswirte hatten mit einem Plus von 0,8 Prozent gerechnet. Die Zahlen hätten zwar etwas enttäuscht, doch habe sich bereits eine schwächere Wachstumsrate abgezeichnet, schrieb Analyst Ulrich Wortberg von der Landesbank Helaba in einer ersten Einschätzung.

Auf Unternehmensseite verfehlte der Online-Handelsriese Amazon die hohen Erwartungen seiner Aktionäre, obwohl er zum Jahresende dank eines boomenden Weihnachtsgeschäfts so viel Geld verdiente wie noch nie zuvor. Die Aktie stürzte um 8,9 Prozent ab.

Die Anteilseigner des Softwarekonzerns Microsoft hatten hingegen mehr Grund zur Freude. Die Talfahrt des PC-Marktes sorgt zwar für weniger Umsatz und Gewinn. Das Wachstum des Cloud-Geschäfts federte jedoch die Rückgänge deutlich ab. Die Papiere verteuerten sich an der Dow-Spitze um 5 Prozent.

Der Aktienkurs des Videospiele-Produzenten Electronic Arts knickte um 6,6 Prozent ein, nachdem der Geschäftsausblick die Erwartungen verfehlt hatte.

Die Papiere des Kreditkarten-Anbieters Visa <3V64.FSE> stiegen um knapp 4 Prozent. Der Konzern hatte den Gewinn zum Jahresende trotz Belastung durch den starken Dollar überraschend deutlich gesteigert. Auch die Titel des Konkurrenten Mastercard legten um rund 4 Prozent zu. Mastercard hatte den Quartalsgewinn stärker als erwartet ausgebaut.

Für die Aktien von Xerox ging es um 5,4 Prozent nach oben. Das IT-Urgestein spaltet sich in zwei eigenständige Unternehmen auf. In das eine komme das Geschäft mit Geräten und Diensten zur Arbeit mit Dokumenten, das zweite werde Firmen bei der Auslagerung von Geschäftsprozessen beraten./edh/das