FRANKFURT (dpa-AFX) - Konjunkturdaten aus China haben die strapazierten Nerven der Anleger am deutschen Aktienmarkt am Dienstag etwas beruhigt. Der Dax schloss 1,50 Prozent höher mit 9664,21 Punkten. Im Verlauf war er sogar um gut 2,5 Prozent gestiegen. Allerdings hatte der deutsche Leitindex zuvor im noch jungen Jahr auch wegen der Sorgen um Chinas Wirtschaft rund 12 Prozent eingebüßt.

Der MDax der mittelgroßen Werte gewann am Dienstag 1,96 Prozent auf 19 029,23 Punkte und der Technologiewerteindex TecDax rückte dank eines Kurssprungs der Aktien der Software AG sogar um 3,54 Prozent auf 1647,56 Punkte vor.

Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone zog um 1,54 Prozent auf 2980,49 Punkte an. An den Börsen in London und Paris ging es ebenfalls deutlich nach oben. An der Wall Street stand der US-Leitindex Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss mehr als ein halbes Prozent höher.

'UNSICHERHEIT BLEIBT'

Chinas Wirtschaft war im vergangenen Jahr mit 6,9 Prozent zwar so langsam wie seit 25 Jahren nicht mehr gewachsen. Die Daten hätten aber die Ängste vor einer harten Landung der chinesischen Volkswirtschaft nicht bestätigt, schrieb Analyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. Das habe eine Erleichterungsrally angeschoben. Allerdings bleibe die Unsicherheit hoch.

Zusätzlichen Auftrieb gab Händlern zufolge die Stabilisierung der Ölpreise. Der fortgesetzte Ölpreisverfall hatte zuletzt Konjunktursorgen verstärkt.

VERSORGER EROBERN DIE DAX-SPITZE

Die Aktien des Versorgers RWE schnellten an der Dax-Spitze um 8,66 Prozent nach oben, gefolgt von den Papieren des Wettbewerbers Eon . Die verteuerten sich um 7,64 Prozent. Die Aktien beider Unternehmen waren im abgelaufenen Jahr wegen der Energiewende besonders stark unter Druck geraten.

Bereits zu Wochenbeginn hatte sich die US-Bank JPMorgan positiv zu den Aussichten für die Versorgeraktien geäußert. Am Dienstag nun empfahl die französische Großbank Societe Generale die Anteilsscheine von Eon zum Kauf. Börsianer verwiesen als zusätzlichen Antrieb auf positiv aufgenommene Aussagen des Bundeswirtschaftsministers Sigmar Gabriel auf einer Tagung zur Energiewirtschaft. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft sieht derweil keine Notwendigkeit für einen Plan zum schnellen Ausstieg aus der Kohleverstromung.

ZALANDO UND SOFTWARE AG SPRINGEN NACH ZAHLEN HOCH

Im Index der mittelgroßen Werte schnellten die Papiere von Zalando um knapp 6 Prozent nach oben. Der Online-Modehändler überzeugte mit den vorläufigen Geschäftszahlen zum vierten Quartal.

Auch die Software AG punktete bei den Anlegern mit der Geschäftsentwicklung im Schlussquartal. Ihre Aktien schossen an der TecDax-Spitze um 12,58 Prozent nach oben. Die im Kleinwerte-Index SDax notierten Aktien des Finanzdienstleisters Hypoport übertrafen dies mit einem Plus von rund 19 Prozent sogar noch. Transaktionszahlen der Tochter Europace lieferten Treibstoff für eine Erholung der zuletzt arg gebeutelten Papiere.

KURS DES EURO STEIGT

Am deutschen Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere bei 0,37 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,02 Prozent auf 140,45 Punkte. Der Bund-Future gab um 0,06 Prozent auf 160,25 Punkte nach. Der Kurs des Euro stieg auf zuletzt 1,0903 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0868 (Montag: 1,0892) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9201 (0,9181) Euro gekostet./mis/stb

--- Von Michael Schilling, dpa-AFX ---