Automobilindustrie in den USA: Geplante Einfuhrzölle könnten Gewinne
und Jobs vernichten, statt sie zu schützen
   München (ots) - 

- Roland Berger analysiert Folgen der angekündigten
  protektionistischen Maßnahmen in den USA
- Herstellungskosten würden im Schnitt um 3.300 Dollar pro Fahrzeug
  steigen
- Sinkende Margen und Verkaufszahlen: Der amerikanische Markt
  entwickelt sich voraussichtlich zur Verlustzone für fast alle
  Hersteller - auch für amerikanische OEMs
- Die Folge: Mittel- und langfristig würden Hersteller und Zulieferer
  Jobs in den USA abbauen

   Setzt die amerikanische Regierung ihre Ankündigung um, hohe 
Einfuhrzölle auf Fahrzeugimporte in die USA zu erheben, würde diese 
genau das Gegenteil von dem bewirken, was sie eigentlich 
beabsichtigt: Amerikanische Verbraucher müssten Zusatzkosten tragen, 
die Gewinnspanne der Hersteller würde schrumpfen, ihre Verkaufszahlen
zurückgehen. Die Folge: sinkende Einnahmen sowohl bei den 
Automobilherstellern (OEMs) als auch bei den Zulieferern. Am Ende 
könnten viele Arbeitsplätze auf dem amerikanischen Markt verloren 
gehen. Das ist das zentrale Ergebnis der neuen Roland Berger-Studie 
"New US tax/tariff proposals and their impact on the US automotive 
industry". Darin analysieren die Roland Berger-Experten die möglichen
Konsequenzen der Zölle auf die gesamte Autoindustrie in den USA sowie
auf Importeure aus Europa und Asien.

   "Im besten Fall werden die angekündigten Zölle zum 
Nullsummenspiel", sagt Wolfgang Bernhart, Partner von Roland Berger. 
"Wahrscheinlicher sind jedoch ein massiver Druck auf die Margen der 
Hersteller, sinkende Verkaufszahlen und dadurch ein langfristiger 
Stellenabbau in der amerikanischen Autoindustrie." Denn sollten die 
Zölle tatsächlich eingeführt werden, würden die Herstellungskosten 
für in den USA verkaufte Fahrzeuge im Schnitt um 3.300 Dollar 
steigen. "Selbst bei Modellen der amerikanischen Hersteller würde der
hohe Anteil importierter Komponenten Mehrkosten von durchschnittlich 
1.500 Dollar verursachen", erläutert Bernhart. Bei asiatischen 
Fahrzeugen wären es 2.000 Dollar, bei europäischen Modellen 5.300 
Dollar und bei reinen Importeuren würden die Kosten sogar um 6.400 
Dollar pro Fahrzeug steigen.

   Amerikanischer Markt: Verlust für fast alle Autohersteller

   Die Roland Berger-Experten haben die Folgen der Einfuhrzölle für 
die Autoindustrie auf Basis der Geschäftszahlen von 2015 
durchgerechnet. Ergebnis: "Durch die zusätzlichen Herstellungskosten 
würden fast alle OEMs auf dem amerikanischen Markt Verluste 
verbuchen", prognostiziert Wolfgang Bernhart. "Selbst amerikanische 
Hersteller würden in ihrem wichtigen Heimatmarkt so viel Gewinn 
verlieren, dass sie global gesehen in die Verlustzone abrutschen 
würden." Die Produktion in die USA zu verlagern, löst das 
Kostenproblem auch nicht: Abgesehen von den hohen Kosten für den 
Aufbau der Produktionskapazitäten, können kleine und 
Mittelklasse-Fahrzeuge in den USA schon heute nicht kostendeckend 
produziert werden.

   Auch die Hoffnung, dass die geplante Senkung der Einkommensteuer 
in den USA die Kauflust der Endkunden ankurbeln könnte, ist 
trügerisch: Die höheren Preise für die Fahrzeuge würden die 
Steuervorteile eines amerikanischen Durchschnittshaushalts fast 
komplett auffressen. Insgesamt erwarten die Roland Berger-Experten in
ihrer Studie daher negative Auswirkungen auf die Autoindustrie durch 
die Einfuhrzölle: Sinkende Absatzzahlen und Margen sowie in der Folge
Arbeitsplatzverluste, zunächst bei den Zulieferern, mittel- und 
langfristig auch bei den Herstellern.

   Großer Stellenabbau in den USA befürchtet

   Die geplanten protektionistischen Maßnahmen würden somit genau das
Gegenteil von dem bewirken, was eigentlich bezweckt wird, und damit 
die positiven Entwicklungen der vergangenen Jahre zerstören: "Die 
amerikanische Automobilproduktion hat nach langer Durststrecke wieder
ihren Höchststand von Anfang der 2000er Jahre erreicht", erklärt 
Bernhart. "Alle großen Hersteller produzieren heute den überwiegenden
Teil ihrer Fahrzeuge für den nordamerikanischen Markt in den USA und 
haben dort viel mehr investiert als in Mexiko oder Kanada." In 
manchen Fällen, vor allem bei Kleinwagen, sei jedoch eine Produktion 
in den USA schlicht nicht kostendeckend und daher eine 
Produktionsverlagerung zum Beispiel nach Mexiko unvermeidlich.

   Seit der Wirtschaftskrise 2009 wächst auch die Zahl der Jobs in 
der amerikanischen Autoindustrie wieder. Dass in den neun Jahren 
vorher (2000-2009) rund 600.000 Arbeitsplätze verlorengegangen sind, 
hat wenig mit den Verlagerungen nach Mexiko zu tun: Dort entstanden 
in derselben Zeit nur rund 100.000 neue Jobs. Den Hauptgrund für den 
Arbeitsplatzabbau sieht Roland Berger-Experte Bernhart vielmehr in 
einem Strukturwandel: "Wie in anderen Ländern und Branchen gehen auch
in der amerikanischen Automobilindustrie Jobs verloren, weil der Grad
der Automation und damit die Produktivität steigt. Daran ändern die 
geplanten Einfuhrzölle nichts - im Gegenteil: Sie belasten die 
Unternehmen und Verbraucher in den USA mit zusätzlichen Kosten. Die 
Folge werden sinkende Fahrzeugverkaufszahlen, niedrigere Einnahmen 
und ein erneuter Stellenabbau in der lokalen Automobilindustrie 
sein."

   Die Studie können Sie herunterladen unter: 
www.rolandberger.de/pressemitteilungen

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