Behörden müssten bereit sein, gegen die rasant steigende Verbreitung tätig zu werden, sagte der Generaldirektor der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), Agustin Carstens, am Dienstag in Frankfurt. Verbraucher und Anleger müssten geschützt werden. Es müsse gewährleistet sein, dass digitales Geld nicht die Finanzstabilität gefährde.

"Was vielleicht ursprünglich als alternatives Zahlungssystem ohne staatliche Beteiligung gedacht war, ist inzwischen zu einer Mischung aus Finanzblase, Schneeballsystem und Umweltkatastrophe geworden", warnte Carstens. Zentralbanken und Finanzbehörden müssten insbesondere die Verknüpfungen von virtuellen und realen Währungen unter die Lupe zu nehmen. "Zentralbanken müssen darauf vorbereitet sein, falls nötig einzugreifen."

BITCOIN-AUSVERKAUF GEHT WEITER

Der Bitcoin-Kurs stürzte am Dienstag parallel zum Ausverkauf an den internationalen Aktienmärkten zeitweise um knapp 17 Prozent ab und war mit 5911 Dollar so billig wie zuletzt vor drei Monaten. Damit hat die Cyber-Devise ihren Kurs seit Jahresbeginn halbiert. Andere Kryptowährungen wie Ethereum oder Ripple rutschten bis zu 21 Prozent ab.

Als Hauptgrund nannten Börsianer Spekulationen auf eine schärfere Regulierung des noch neuen und ungezügelten Marktes. Indien will virtuelle Währungen als Zahlungsmittel verbieten. Einem Zeitungsbericht zufolge plant China, das bereits die Kapitalaufnahme mit Hilfe sogenannter Initial Coin Offernings (ICOs) verboten und mehrere Kryptobörsen zur Aufgabe bewogen hat, die gesetzlichen Beschränkungen weiter zu verschärfen. Auch in den USA gewinnt die Diskussion an Fahrt. Dort sollte sich der Senat am Dienstag mit der Regulierung von Bitcoin & Co beschäftigen. Geplant war eine Anhörung der Chefs der US-Derivateaufsicht CFTC und der Börsenaufsicht SEC.

Eine Regulierung könnte beispielsweise dort ansetzen, wo Bitcoin in Geld umgewandelt werde, ergänzte die BIZ, die Notenbank der Notenbanken. Der Zugang zu üblichen Bank- und Zahlungsverkehrsdienstleistungen sollte zudem auf bestimmte Börsen und Produkte beschränkt werden. Am Montag hatte bereits EZB-Präsident Mario Draghi vor den Gefahren durch digitale Devisen gewarnt. Diese sollten als sehr riskante Anlageform eingestuft werden. Banken müssten bei Engagements die Gefahren abmessen.

Japans Notenbank forderte Dienstleister für Kryptowährungen auf, Anleger auf die Risiken hinzuweisen. Im Januar erbeuteten Hacker bei der in Japan ansässigen Börse Coincheck Coins der Kryptowährung Nem im Volumen von 530 Millionen Dollar. Der Diebstahl war einer der größten dieser Art. Hinter dem Hackerangriff könnte nach Einschätzung des südkoreanischen Geheimdienstes Nordkorea stecken.