Die Hoffnung auf Signale zur Zinswende wurde wieder einmal enttäuscht. Bei der Notenbankkonferenz in Jackson Hole hat es die Fed- Präsidentin Janet Yellen erfolgreich vermieden, Hinweise für einen baldigen Kurswechsel in der Geldpolitik zu liefern. Die US-Notenbank Fed will ihre seit Jahren extrem niedrigen Leitzinsen nicht überstürzt anheben. Ein zu schnelles Vorgehen könne die Erholung auf dem Arbeitsmarkt hemmen, sagte Fed-Chefin Janet Yellen auf der hochrangig besetzten Zentralbanker-Konferenz in Jackson Hole. Sie erteilte damit auch Forderungen aus den eigenen Reihen eine Absage, die Zügel schon jetzt anzuziehen. In der Vergangenheit hat die Federal Reserve auf dem traditionsreichen Treffen in Jackson Hole immer wieder wichtige Weichenstellungen vorgenommen. So signalisierte zum Beispiel der frühere Fed-Chef Ben Bernanke 2010, bald kräftige Geldspritzen zur Stärkung der Wirtschaft einzusetzen. Die von Yellen fortgesetzte Politik ruft mittlerweile aber zusehends Kritiker auf den Plan. Sie befürchten, dass durch die Geldschwemme Exzesse an den Märkten drohen und die Inflation mittelfristig zu stark steigt. Die Notenbank hat ihre Bilanz durch zahlreiche Stützungsmaßnahmen nach der Weltfinanzkrise auf mehr als 4,5 Billionen Dollar aufgebläht.
EZB-Chef Mario Draghi dagegen versicherte, die immer niedrigere Inflation in der Euro-Zone falls nötig mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln anzuheizen und betonte, zunächst abwarten zu wollen. Er sei zuversichtlich, dass die von der EZB im Sommer in Aussicht gestellten zusätzlichen Geldspritzen für eine stärkere Kreditvergabe der Banken sorgen würden. Zudem soll sich der Euro Wechselkurs positiv auswirken. Dieser liegt gegenüber dem Dollar derzeit auf dem niedrigsten Stand seit September 2013. Auf Forderungen von einigen Politikern und Ökonomen nach massiven Wertpapierkäufen ging der EZB-Chef jedoch nicht ein. Draghi war zuvor von einem Fed-Mitglied ungewöhnlich scharf kritisiert worden, dass er mehr tun muss, damit die zuletzt stagnierende Wirtschaft in der Euro-Zone wieder wächst.
Zum Wochenauftakt steht mit dem Ifo- Geschäftsklima gleich ein Highlight auf dem Datenkalender. Sowohl bei Lagebeurteilung als auch der Erwartungshaltung dürften geopolitische Krisen und die konjunkturelle Eintrübung im Euroraum Spuren hinterlassen haben. Aus den USA runden die Neubauverkäufe den heutigen Datenkranz ab.
Die Ölpreise notieren am Montag leicht schwächer. Ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Oktober kostete im frühen Handel 102,18 US-Dollar.. Rohöl der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) liegt bei 93,51 Dollar. Die Ölpreise bleiben trotz der weltpolitischen Konflikte unter Druck. Die Befürchtung, dass es zu Lieferausfällen aus dem Irak kommen könnte ist scheinbar zurückgegangen, Förderung aus Libyen haben trotz anhaltender Unruhen zugenommen, zusätzlich lastet der steigende Dollarkurs auf den Ölpreisen.

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