Von Steffen Gosenheimer

TOKIO/HONGKONG (Dow Jones)--Nach der Zwischenerholung am Donnerstag ist es am Freitag mit den Aktienkursen in Ostasien wieder nach unten gegangen. Sie folgten damit den Vorgaben der Wall Street, nachdem Hoffnungen auf Fortschritte der Diplomatie zwischen Russland und der Ukraine bei einem Außenministertreffen enttäuscht wurden, während Russland seine Angriffe unvermindert fortsetzt. Gerade auch mit Blick auf das Wochenende, an dem auf neue Entwicklungen nicht schnell reagiert werden kann, trennten sich die Anleger von Aktien.

Daneben belastete die weltweit hohe Inflation, die beispielsweise in den USA im Februar mit 7,9 Prozent ein 40-Jahreshoch erreichte und wegen der die Notenbanken nach und nach auf Zinserhöhungskurs gehen. Zuletzt kamen am Vortag falkenhafte Signale von der EZB. Damit geht an den Märkten weiter das Gespenst Stagflation um, also Inflation bei gleichzeitigem konjunkturellen Stillstand.

In Tokio verlor der Nikkei-Index 2,1 Prozent auf 25.163 Punkte, gebremst auch vom deutlicher zum Yen anziehenden Dollar. In Seoul (-0,7%) verwiesen Marktteilnehmer außerdem auf einen deutlich geschrumpften Überschuss der Leistungsbilanz, verursacht durch höhere Importe, wiederum als Folge der gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise.

An den chinesischen Börsen kletterten die Kurse im Späthandel nach oben. Den Schanghai-Composite hievte das sogar noch 0,4 Prozent ins Plus. In Hongkong lag der Index zuletzt nur noch 0,7 Prozent zurück, nachdem er zuvor schon um über 3,5 Prozent nachgegeben hatte.


   Technikaktien leiden unter Zinsspekulation 

Zu den größeren Verlierern gehörten in der gesamten Region Aktien von Technik- und Wachstumsunternehmen, weil diese meist hoch bewerteten Papiere als besonders zinsempfindlich gelten wegen der unterstellten starken Gewinnsteigerungen in der Zukunft.

An den chinesischen Börsen kamen laut KGI Securities Sorgen vor verschärften regulatorischen Kontrollen der USA gegen dort börsennotierter chinesische Unternehmen hinzu. Die US-Börsenaufsicht hatte eine Liste mit fünf Unternehmen vorgelegt - BeiGene, Zai Lab, Hutchmed, Yum China und ACM -, denen die Börsennotierung entzogen werden könnte, wenn sie sich nicht an die US-Rechnungslesgungsvorschriften halten.

JD.com vollzogen mit einem Minus von über 11 Prozent den schon an der Nasdaq gesehenen Absturz nach, nachdem das Internetunternehmen 2021 in die roten Zahlen gerutscht ist. Daneben verbilligten sich im Techniksegement Meituan um 4,9 Prozent, Tencent um 3,5 Prozent und Alibaba um 5,0 Prozent.

In Seoul schnellten Doosan Heavy Industries & Construction um 10 Prozent nach oben. Händler erklärten das mit Spekulationen, dass die neu gewählte Regierung für positive Impulse bei dem Hersteller von Nuklearanlagen sorgen könnte.

Bei den Ölpreisen herrschte relative Ruhe. Nachdem sie am Vortag deutlich gefallen waren, zogen sie zuletzt um rund 1,3 Prozent wieder etwas an. Mit knapp 111 Dollar je Fass hat sich der Preis für die Sorte Brent inzwischen aber wieder deutlicher vom jüngsten 14-Jahreshoch knapp unter 140 Dollar entfernt.


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Index (Börse)            zuletzt      +/- %      % YTD       Ende 
S&P/ASX 200 (Sydney)    7.063,60      -0,9%      -5,1%      06:00 
Nikkei-225 (Tokio)     25.162,78      -2,1%     -10,8%      07:00 
Kospi (Seoul)           2.661,28      -0,7%     -10,6%      07:00 
Schanghai-Comp.         3.309,75      +0,4%      -9,1%      08:00 
Hang-Seng (Hongk.)     20.741,95      -0,7%     -10,8%      09:00 
Taiex (Taiwan)         17.264,74      -1,0%      -5,2%      06:30 
Straits-Times (Sing.)   3.248,91      +0,3%      +2,2%      10:00 
KLCI (Malaysia)         1.565,08      -1,0%      +0,8%      10:00 
BSE (Mumbai)           55.612,71      +0,3%      -4,5%      11:00 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %      00:00   Do, 8:48   % YTD 
EUR/USD                   1,0994      +0,1%     1,0988     1,1066   -3,3% 
EUR/JPY                   128,41      +0,6%     127,61     128,29   -1,9% 
EUR/GBP                   0,8402      +0,1%     0,8396     0,8391   -0,0% 
GBP/USD                   1,3086      -0,0%     1,3087     1,3188   -3,3% 
USD/JPY                   116,77      +0,5%     116,14     115,94   +1,4% 
USD/KRW                 1.233,71      +0,4%   1.228,74   1.227,12   +3,8% 
USD/CNY                   6,3205      -0,0%     6,3219     6,3193   -0,6% 
USD/CNH                   6,3281      +0,0%     6,3269     6,3247   -0,4% 
USD/HKD                   7,8252      +0,0%     7,8217     7,8192   +0,4% 
AUD/USD                   0,7345      -0,1%     0,7355     0,7341   +1,2% 
NZD/USD                   0,6848      -0,2%     0,6862     0,6848   +0,3% 
Bitcoin 
BTC/USD                39.198,22      -0,7%  39.464,15  39.333,32  -15,2% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.      +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                 107,39     106,02      +1,3%       1,37  +44,2% 
Brent/ICE                 110,92     109,33      +1,5%       1,59  +30,4% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag      +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.986,63   1.997,22      -0,5%     -10,60   +8,6% 
Silber (Spot)              25,79      25,92      -0,5%      -0,13  +10,6% 
Platin (Spot)           1.070,15   1.072,05      -0,2%      -1,90  +10,3% 
Kupfer-Future               4,61       4,64      -0,7%      -0,03   +3,3% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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March 11, 2022 02:41 ET (07:41 GMT)