Die Angst der Börsianer vor einem Konjunkturknick wurde weiter geschürt: Der Bundesstaat Kalifornien rief nach weiteren Infektionen und einem ersten Todesfall den Notstand aus. "Schwankungen an den Börsen sind im Moment die Norm, während sich herausstellt, wie groß der wirtschaftliche Schaden durch die Coronavirus-Epidemie sein wird", sagte Marktstratege Art Hogan vom New Yorker Vermögensverwalter National Securities.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte verlor bis zum frühen Nachmittag in New York 3,4 Prozent auf 26.177 Punkte. Der breiter gefasste S&P 500 fiel um 2,7 Prozent auf 3046 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gab 2,3 Prozent auf 8813 Punkte nach.

Nun richtet sich der Blick der Anleger vor allem auf den Arbeitsmarktbericht am Freitag. Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung gingen indes um 3000 auf 216.000 zurück.

Bei den Einzelwerten gerieten vor allem die Sektoren Tourismus und Finanzen unter Druck. Papiere der Fluggesellschaften American Airlines, Delta und Spirit Airlines fielen um bis zu 16 Prozent. Die Titel der Kreuzfahrtschiff-Betreiber Carnival, Royal Caribbean und Norwegian sackten um bis zu 17 Prozent ab. Aktien der Investmentbanken JPMorgan und Goldman Sachs fielen um bis zu 4,2 Prozent.

Ein steigender Bedarf an Coronavirus-Testkits bescherte Co-Diagnostics einen erneuten Kurssprung. Die Aktien der Medizintechnikfirma verteuern sich um 27 Prozent. Damit hat sich der Kurs binnen zwei Wochen in etwa vervierfacht. Das ist die stärkste Rally der Firmengeschichte.

Die immer stärker auf die Konjunktur durchschlagende Coronavirus-Epidemie zehrte auch an den Nerven von Europas Anlegern. Der Dax ging 1,5 Prozent tiefer bei 11.944,72 Punkten aus dem Handel. Investoren flüchteten in als krisensicher geltende Anlagen wie Gold und Anleihen.

"Die Weltwirtschaft hängt derzeit am Tropf", sagte Timo Emden vom gleichnamigen Analysehaus. Der Markt erwarte entschlossene Maßnahmen, eine weitere Lockerung der Geldpolitik liege auf der Hand. "Dennoch bleibt die Erkenntnis bestehen, dass geldpolitische Werkzeuge keinen Impfstoff gegen Corona ersetzen können." Thomas Völker, Geschäftsführer des Vermögensverwalters Moneyfarm, befürchtet, dass die Börsen vor einer länger anhaltenden Phase erhöhter Volatilität und Unsicherheit stehen.