NEW YORK (awp international) - In der US-Notenbank Fed mehren sich die Stimmen, die auf ein noch langsameres Vorgehen bei künftigen Zinserhöhungen hindeuten. Der geldpolitische Rat könne im laufenden Jahr "geduldig" sein und die Entwicklung der Konjunkturdaten abwarten, sagte der stellvertretende Vorsitzende der Fed, Richard Clarida, in der Nacht zum Freitag in einer Rede in New York. Zuvor hatte sich Fed-Präsident Jerome Powell mehrfach ähnlich geäussert. An den Finanzmärkten sind die Erwartungen an weitere Zinserhöhungen nach den jüngsten Aussagen aus den Reihen der Notenbank gesunken.

Clarida sagte weiter, dass die Inflation in den USA "gedämpft" sei. Es sei derzeit nicht klar, ob sich die Teuerung nachhaltig in Richtung der Zielmarke von zwei Prozent bewege. Die amerikanischen Notenbanker orientieren sich an der Entwicklung der Kerninflation, bei der schwankungsanfällige Preise für Energie und Nahrungsmittel herausgerechnet werden.

Nach Einschätzung der Expertin Esther Reichelt von der Commerzbank hat sich Clarida mit seiner Haltung eher auf die Seite des Präsidenten der regionalen Notenbank von St. Louis, James Bullard, geschlagen. Dieser begründe seine abwartende Haltung bei künftigen Zinserhöhungen anders als Notenbankchef Powell nicht als Zugeständnis an den Markt, sondern sehe diese durch Wirtschaftsdaten begründet./jkr/elm/fba