BERLIN (dpa-AFX) - Der Fahrgastverband Pro Bahn warnt vor zu hohen Erwartungen an das zweite Spitzentreffen zu den Bahnproblemen bei Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) an diesem Donnerstag. Schnelle Lösungen könnten auch dort nicht gefunden werden, sagte der Ehrenvorsitzende Karl-Peter Naumann der Deutschen Presse-Agentur in Berlin: "Das meiste ist nur langfristig zu machen."

Relativ schnell könne die Deutsche Bahn mehr Personal einstellen, etwa für eine bessere Wartung der Züge oder für mehr Lokführer, so Naumann. Aber selbst das werde erst nach einem halben oder Dreivierteljahr wirksam, denn die neuen Mitarbeiter müssten erst einmal eingearbeitet werden. Auch bei der Information der Fahrgäste bei Störungen im Zugverkehr sowie in der Organisation, etwa bei Baustellen-Fahrplänen, könne man die Abläufe rasch verbessern.

Die meisten anderen Schwierigkeiten ließen sich nur langfristig und mit mehr Geld beheben. Den schleppenden Ausbau stark belasteter Strecken könne man nicht der Bahn ankreiden. Vielmehr hätten es Bundes- und Landespolitiker jahrelang versäumt, sich um die Infrastruktur der Schiene zu kümmern. "Die Probleme sind bekannt, die Projekte müssen nur umgesetzt werden", bemerkte Naumann.

"Dazu wäre es sinnvoller, wenn Herr Scheuer Herrn Scheuer einladen würde und vielleicht noch Herrn Scholz dazu", sagte der Bahnexperte vor dem Treffen am Donnerstag mit Blick auf die Verantwortung von Verkehrs- und Finanzminister für die bundeseigene Bahn./brd/DP/zb