FRANKFURT (awp international) - Der Euro hat am Freitag etwas im Wert nachgegeben. Gegen Mittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,1663 US-Dollar und damit etwas weniger als am Morgen. Die Währungen grosser Schwellenländer wie Indien oder Indonesien standen abermals unter Druck.

Der Schweizer Franken ist zu Wochenschluss seinem Ruf als "sicherer Hafen" in unsicheren Zeiten einmal mehr gerecht geworden, auch wenn sich die Bewegungen einigermassen in Grenzen halten. Sorgen bereiten den Anleger wieder vermehrt die Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China. US-Präsident Donald Trump hatte Berichten zufolge mit weiteren Strafzöllen auf chinesischen Gütern gedroht.

Vor diesem Hintergrund rutschte der Euro-Frankenkurs unter die Marke von 1,13 Franken und büsst seither weiter an Wert ein. Aktuell notiert er bei 1,1276 Franken. Auch der Dollar verzeichnet Einbussen, der Greenback konnte jedoch in den letzten Stunden die Abwärtsbewegung vorerst aufhalten. Er kostet derzeit 0,9666 Franken, nachdem er zwischenzeitlich bis auf 0,9653 Franken abgerutscht war.

Die wachsende Risikostimmung am Markt dürfte laut Einschätzung der Commerzbank auch der Schweizerischen Nationalbank (SNB) zu schaffen machen. Mit einem Euro-Frankenkurs von unter 1,13 bewege man sich wieder in Gefilden, in denen Interventionen der SNB am Devisenmarkt zunehmend wahrscheinlich würden. Und sei es nur, um dem Markt ihre Bereitschaft zu signalisieren. Spätestens bei 1,10 Franken pro Euro dürfte die Geduld der SNB vollends aufgebraucht sein, so der Kommentar weiter.

Zum Dollar hatten dem Euro am Morgen Äusserungen des österreichischen Notenbankchefs Ewald Nowotny noch etwas Auftrieb verliehen. Das Ratsmitglied der EZB erklärte, dass das verhaltene Wirtschaftswachstum in Italien die Notenbank nicht daran hindern sollte, ihre Geldpolitik wie beabsichtigt zu straffen. Die EZB plant, ihre Anleihekäufe zum Jahresende einzustellen. Zinsanhebungen sollen aber frühestens nach dem Sommer 2019 folgen.

Belastung kam dagegen durch Inflationszahlen aus dem Euroraum. So hat sich die Teuerung im August von 2,1 auf 2,0 Prozent abgeschwächt. Auch die weniger stark schwankende Kernrate gab nach. Die Aussicht auf eine straffere Geldpolitik durch die EZB wurde dadurch etwas geschwächt.

Unter hohem Druck standen weiterhin Währungen von grossen Schwellenländern. Die indische Rupie fiel zum US-Dollar auf ein neues Rekordtief, die indonesische Rupiah sank auf den tiefsten Stand seit der Asienkrise 1998. "In den vergangenen zwei Tagen sahen sich die Währungen der Emerging Markets einer katastrophalen Entwicklung ausgesetzt", kommentierten Analysten des Bankhauses Metzler die Entwicklung.

Besonders hart hatte es am Donnerstag den argentinischen Peso getroffen, der trotz einer massiven Zinsanhebung durch die Zentralbank weiter abstürzte. Seit Jahresbeginn belaufen sich die Verluste gegenüber dem US-Dollar auf gut 50 Prozent.

bgf/jkr/jha/mk/dm