Die monatliche Zahlungsbilanz des Euro-Währungsgebiets: November 2015



PRESSEMITTEILUNG 19. Januar 2016


Die monatliche Zahlungsbilanz des Euro-Währungsgebiets: November 2015




Leistungsbilanz


Die Leistungsbilanz des Euro-Währungsgebiets wies im November 2015 einen Überschuss in Höhe von 26,4 Mrd € auf (siehe Tabelle 1). Dahinter verbargen sich Aktivsalden im Warenhandel (27,0 Mrd €), bei den Dienstleistungen (5,9 Mrd €) und beim Primäreinkommen (4,5 Mrd €), die durch ein Defizit beim Sekundäreinkommen (11,0 Mrd €) zum Teil aufgezehrt wurden.

Die über zwölf Monate kumulierte Leistungsbilanz verzeichnete für den im November 2015 endenden Zeitraum einen Überschuss von 312,2 Mrd € (3,0 % des BIP des Eurogebiets), verglichen mit

239,3 Mrd € (2,4 % des BIP des Eurogebiets) im Zwölfmonatszeitraum bis November 2014 (siehe Tabelle 1 und Abbildung 1). Der höhere Aktivsaldo der Leistungsbilanz war überwiegend auf einen Anstieg des Überschusses im Warenhandel (318,5 Mrd € nach 242,0 Mrd €) und - in geringerem Ausmaß - auf ein rückläufiges Defizit beim Sekundäreinkommen (133,6 Mrd € nach 138,4 Mrd €) sowie einen höheren Überschuss beim Primäreinkommen (65,4 Mrd € nach 62,1 Mrd €) zurückzuführen. Diese Entwicklungen wurden durch einen geringeren Überschuss bei den Dienstleistungen (61,8 Mrd € nach 73,6 Mrd €) teilweise kompensiert.


Kapitalbilanz


Im November 2015 war bei den Direktinvestitionen und Wertpapieranlagen zusammengenommen ein Anstieg der Forderungen um 31 Mrd € und ein Rückgang der Verbindlichkeiten um 14 Mrd € zu verzeichnen (siehe Tabelle 2).

Die Forderungen von Ansässigen des Euro-Währungsgebiets aus Direktinvestitionen verringerten sich um 3 Mrd €, was nahezu ausschließlich auf eine Abnahme der Direktinvestitionskredite zurückzuführen war. Bei den Verbindlichkeiten aus Direktinvestitionen war ein Rückgang um 5 Mrd € zu verzeichnen, der durch eine Abnahme der Direktinvestitionskredite um 9 Mrd € bedingt war, die zum Teil durch eine Zunahme des Beteiligungskapitals (3 Mrd €) kompensiert wurde.


Was die Forderungen aus Wertpapieranlagen anbelangt, so erwarben Gebietsansässige per saldo ausländische Wertpapiere in Höhe von 35 Mrd €. Dies war in erster Linie die Folge von Nettokäufen von lang- und kurzfristigen Schuldverschreibungen (21 Mrd € bzw. 18 Mrd €), die - in begrenztem Umfang - durch Nettoverkäufe von Aktien und Investmentfondsanteilen (4 Mrd €) ausgeglichen wurden. Die Verringerung der Verbindlichkeiten aus Wertpapieranlagen im Euroraum um 9 Mrd € hing mit Nettoveräußerungen/-tilgungen langfristiger Schuldverschreibungen (23 Mrd €) sowie kurzfristiger Schuldverschreibungen (10 Mrd €) durch Gebietsfremde zusammen, die teilweise durch den Nettoerwerb von Aktien und Investmentfondsanteilen (24 Mrd €) kompensiert wurden.


Beim Saldo der Finanzderivate (Forderungen minus Verbindlichkeiten) des Euroraums wurden Nettokapitalabflüsse im Umfang von 14 Mrd € verbucht.


Im übrigen Kapitalverkehr kam es zu einer Abnahme der Forderungen um 63 Mrd € und der Verbindlichkeiten um 39 Mrd €. Die Verringerung der Forderungen war vor allem einem Rückgang beim Sektor der MFIs (ohne Eurosystem) (51 Mrd €) und bei den übrigen Sektoren (20 Mrd €) zuzuschreiben, der zum Teil durch einen Anstieg beim Staat (5 Mrd €) und beim Eurosystem (3 Mrd €) ausgeglichen

wurde. Die gesunkenen Verbindlichkeiten lassen sich ebenfalls durch eine Abnahme bei den MFIs (ohne Eurosystem) und bei den übrigen Sektoren (23 Mrd € bzw. 21 Mrd €) erklären, der eine Erhöhung beim Staat und beim Eurosystem (3 Mrd € bzw. 2 Mrd €) gegenüberstand.


Der vom Eurosystem gehaltene Bestand an Währungsreserven verringerte sich im November 2015 um 1 Mrd € auf 653 Mrd €. Diese Entwicklung war im Wesentlichen Nettokäufen von Währungsreserven (3 Mrd €) und einem positiven Effekt der Marktpreis- und Wechselkursänderungen (10 Mrd €) zuzuschreiben, der zum Teil durch negative Neubewertungen von Gold (13 Mrd €) kompensiert wurde.

Im Zwölfmonatszeitraum bis November 2015 kam es bei den Direktinvestitionen und Wertpapieranlagen zusammengenommen zu einem kumulierten Anstieg der Forderungen um 819 Mrd € und der Verbindlichkeiten um 575 Mrd €, verglichen mit einer Zunahme der Forderungen um 601 Mrd € und der Verbindlichkeiten um 445 Mrd € im Zwölfmonatszeitraum bis November 2014. Diese Veränderungen ergaben sich aus einem deutlichen Anstieg der Direktinvestitionen sowohl gebietsansässiger Anleger im Ausland als auch gebietsfremder Anleger im Euroraum, sodass die Forderungen hier von 160 Mrd € auf 427 Mrd € zulegten, während sich die Verbindlichkeiten von 76 Mrd € auf 407 Mrd € erhöhten.

Die Entwicklung bei den Wertpapieranlagen unterschied sich davon recht deutlich. Der Kauf ausländischer Wertpapiere durch Gebietsansässige nahm per saldo etwas ab (von 441 Mrd € auf 392 Mrd €), obgleich das Niveau nach wie vor hoch ist, was überwiegend auf den Anstieg des Nettoerwerbs langfristiger Schuldverschreibungen zurückzuführen ist (von 222 Mrd € auf 366 Mrd €). Auf der Passivseite war der Erwerb von Wertpapieren des Euroraums durch Gebietsfremde rückläufig (168 Mrd € nach zuvor 369 Mrd €), wohinter sich eine Abnahme der Käufe von Aktien und Investmentfondsanteilen (von 296 Mrd € auf 228 Mrd €) und ein stärkerer Abzug von Mitteln aus kurzfristigen Schuldverschreibungen in Höhe von 66 Mrd € gegenüber zuvor 14 Mrd € sowie ein Rückgang der Käufe langfristiger Schuldverschreibungen (von 87 Mrd € auf 6 Mrd €) verbargen.

In der monetären Darstellung der Zahlungsbilanz verringerten sich die Nettoforderungen der MFIs im Eurogebiet an Ansässige außerhalb des Euroraums in den zwölf Monaten bis November 2015 um 85 Mrd €, nachdem sie im vorangegangenen Zwölfmonatszeitraum um 258 Mrd € gestiegen waren. Dies spiegelte nach wie vor in erster Linie einen Überschuss der Leistungsbilanz sowie der Vermögensänderungsbilanz (von insgesamt 298 Mrd €) wider, der in den zurückliegenden zwölf Monaten unter anderem dadurch ausgeglichen wurde, dass sich die Nettokäufe der von gebietsansässigen Nicht- MFIs begebenen Schuldverschreibungen durch Gebietsfremde in Höhe von 83 Mrd € in Nettoverkäufe/- tilgungen im Umfang von 27 Mrd € umkehrten und die die Nettokäufe von Aktien und Investmentfondsanteilen des Euroraums durch Gebietsfremde von 220 Mrd € auf 152 Mrd € zurückgingen.

Datenrevisionen


Diese Pressemitteilung enthält auch Revisionen der Daten für Oktober 2015. Diese Revisionen führten zu einem Rückgang des Saldos der Direktinvestitionen um 23 Mrd €.


Zusätzliche Informationen


  • Zeitreihen-Daten: Statistical Data Warehouse (SDW) der EZB

  • Methodische Erläuterungen: Website der EZB

  • Monetäre Darstellung der Zahlungsbilanz

  • Nächste Pressemitteilungen:

    • Monatliche Zahlungsbilanz: 18. Februar 2016 (Referenzdaten bis Dezember 2015)


    • Vierteljährliche Zahlungsbilanz und Auslandsvermögensstatus: 7. April 2016 (Referenzdaten bis zum vierten Quartal 2015)


      Anhänge


  • Tabelle 1: Leistungsbilanz des Euro-Währungsgebiets

  • Tabelle 2: Monatliche Zahlungsbilanz des Euro-Währungsgebiets


Anmerkung:

[1] Soweit nicht anders angegeben, beziehen sich die Angaben zur Leistungsbilanz stets auf saison- und arbeitstäglich bereinigte Daten, wohingegen die Angaben zur Vermögensänderungs- sowie zur Kapitalbilanz auf nicht saison- und nicht arbeitstäglich bereinigten Daten beruhen.


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