FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesanleihen haben am Dienstag unter Druck gestanden. Am Markt wurden Inflationszahlen aus dem Euroraum als Grund genannt, die deutlich höher ausgefallen waren als erwartet. Der richtungweisende Euro-Bund-Future fiel bis zum Mittag um 0,10 Prozent auf 161,72 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe stieg um 1,6 Basispunkte auf 0,46 Prozent.

Ein anderes Bild als in Deutschland zeigte sich in vielen südeuropäischen Ländern. In Italien, Spanien und Portugal gingen die Renditen spürbar zurück. Am Markt wurde dies mit einer Gegenbewegung auf die teils deutlichen Renditeanstiege in den vergangenen Tagen erklärt. Diese Entwicklung wiederum wurde vor allem auf zunehmende politische Risiken, insbesondere in Frankreich und Italien, zurückgeführt.

Neue Inflationszahlen aus dem Euroraum und einzelnen großen Mitgliedsländern schlugen sich in Südeuropa deutlich schwächer nieder als in Deutschland. Nach Daten des Statistikamts Eurostat ist die Inflation im Euroraum zu Jahresbeginn deutlich von 1,1 auf 1,8 Prozent gestiegen. Einen besonders starken Inflationsschub gab es in Spanien, wo sich die Teuerung von 1,4 auf 3,0 Prozent mehr als verdoppelte.

Während an einzelnen Anleihemärkten deutliche Reaktionen zu beobachten waren, reagierten andere regionale Märkte kaum auf die Daten. An der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) dürften die Zahlen ohnehin zunächst wenig ändern, waren sich Bankvolkswirte einig. Hauptgrund: Die den grundsätzlichen Preistrend beschreibende Kerninflation liegt immer noch deutlich tiefer als die Gesamtinflation. Das heißt, dass die Inflation noch nicht von allgemeinen Preis- oder Lohnsteigerungen getrieben wird./bgf/jkr/fbr