Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Weiter auf Rally-Kurs liegen die europäischen Börsen am Mittwoch kurz nach dem Handelsstart. Der DAX setzt seine Rekordjagd fort, er steigt um 0,2 Prozent auf das neue Allzeithoch von 16.571. Der Euro-Stoxx-50 zieht um 0,2 Prozent auf 4.461 Punkte an. "Besonders beeindruckend ist, dass der DAX den neuen Rekord trotz zuletzt zwei negativen Handelstagen an der Wall Street erreicht hat", sagt Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. "Das liegt auch daran, dass der DAX deutlich günstiger bewertet ist", heißt es von anderer Seite. Allerdings gibt es mit Merck auch einen starken Verlierer, die Aktie bricht um 14 Prozent ein.

"Nach dem Ausbruch auf neue Rekorde dürften nun weitere Marktteilnehmer in den Markt gezwungen werden", so ein Händler zum DAX. Denn viele Marktteilnehmer hätten der Rally der vergangenen Wochen skeptisch gegenüber gestanden und seien in Aktien untergewichtet. "Zum Jahresende wollen nun aber alle eine hohe Aktienquote ausweisen und vor allem die Gewinner im Portfolio haben", so der Marktteilnehmer.

Angetrieben wird die Hausse zum einen weiter von den stark fallenden Renditen der Langläufer, die laut Marktteilnehmern die erwarteten Zinssenkungen im kommenden Jahr bereits vorwegnehmen. Die Zehnjahresrendite in den USA liegt mittlerweile bei 4,19 Prozent, verglichen mit fast 5 Prozent Mitte Oktober. Daneben verdichten sich die Anzeichen, die Konjunktur könnte sich allmählich stabilisieren und einen Boden finden. Das wiederum wäre günstig für die Gewinnaussichten der Unternehmen.

Am Nachmittag steht unter anderem der ADP-Arbeitsmarktbericht über die neuen Stellen in der US-Privatwirtschaft im Fokus. Am späten Vormittag kommen aus der Eurozone Einzelhandelsdaten und könnten für Impulse sorgen.


Merck nach Studienfehlschlag schwer unter Druck 

Gemischte Nachrichten kommen aus der Pharmabranche, gute von Novartis, schlechte von Fresenius und Merck. Wie die Darmstädter Merck am Vorabend meldete, wurde der primäre Endpunkt bei einem Multiple-Sklerose-Medikament in gleich zwei Studien nicht erreicht. Die Aktie steht massiv unter Druck und verliert knapp 14 Prozent.

Fresenius hat derweil bestätigt, dass man die Dividendenzahlung für 2023 aussetzen muss. Grund sind staatliche Energiehilfen für die Tochter Helios. "Bei über 5 Prozent Dividendenrendite dürfte sich die Streichung bemerkbar machen", so ein Händler. Zudem müssen Aktien ohne Dividendenzahlen aus manchen Fonds entnommen werden. Der Kurs fällt um 1,8 Prozent.

Für Novartis hat die Aufsichtsbehörde FDA das Präparat Fabhalta gegen die Blutkrankheit PNH zugelassen. Der Kurs steigt um 0,7 Prozent.

Evotec verteuern sich um 1,5 Prozent. Hier stützt die Zulassung eines Wirkstoffs in China an.


 Tui sehr fest 

Auf der Gewinnerseite ganz oben stehen auf Branchenseite in Europa mit der zunehmenden Konjunkturzuversicht Rohstofftitel (+1,8%), gefolgt von den Reise- und Freizeitaktien (+1,7%). Bei letzteren ziehen Tui nach guten Geschäftszahlen um 7,3 Prozent an. Der Tourismuskonzern habe das Momentum aus der Nach-Corona-Zeit aufrechterhalten und sowohl Gewinn als auch Umsatz kräftig gegen Vorjahr gesteigert, heißt es im Handel.

Für überwiegend keine stärkeren Kursbewegungen sorgen die am Vorabend mitgeteilten Änderungen in MDAX und SDAX. Aroundtown, Siltronic und Krones steigen mit Wirkung zum 18. Dezember in den MDAX auf. In den SDAX absteigen müssen dafür der ehemalige DAX-Konzern Prosieben, Dürr und Befesa. In den SDAX aufsteigen werden Schott Pharma, Mutares und KSB. Für sie müssen Zeal Network, New Work und Secunet ihre Plätze räumen.


 
Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.467,50        +0,3%       14,73     +17,8% 
Stoxx-50                4.041,41        +0,2%        6,92     +10,7% 
DAX                    16.571,53        +0,2%       38,42     +19,0% 
MDAX                   26.665,81        +0,7%      174,36      +6,2% 
TecDAX                  3.222,20        +0,7%       23,04     +10,3% 
SDAX                   13.241,22        +0,2%       30,37     +11,0% 
FTSE                    7.524,33        +0,5%       34,49      +0,5% 
CAC                     7.402,84        +0,2%       15,85     +14,4% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,23                    -0,02      -0,34 
US-Zehnjahresrendite        4,17                    -0,00      +0,29 
 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Mi, 8:14  Di, 17:06    % YTD 
EUR/USD                   1,0785        -0,1%      1,0785     1,0811    +0,8% 
EUR/JPY                   158,52        -0,2%      158,64     158,99   +12,9% 
EUR/CHF                   0,9439        -0,1%      0,9437     0,9450    -4,6% 
EUR/GBP                   0,8555        -0,3%      0,8562     0,8570    -3,3% 
USD/JPY                   146,97        -0,1%      147,07     147,07   +12,1% 
GBP/USD                   1,2607        +0,1%      1,2596     1,2614    +4,2% 
USD/CNH (Offshore)        7,1635        -0,1%      7,1651     7,1611    +3,4% 
Bitcoin 
BTC/USD                43.860,41        -0,9%   43.548,98  42.205,66  +164,2% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  72,41        72,32       +0,1%      +0,09    -5,7% 
Brent/ICE                  77,40        77,20       +0,3%      +0,20    +1,5% 
GAS                               VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF                 38,985        38,10       +2,3%      +0,88   -54,8% 
 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             2.033,29     2.019,35       +0,7%     +13,94   +11,5% 
Silber (Spot)              24,28        24,18       +0,4%      +0,11    +1,3% 
Platin (Spot)             906,30       903,50       +0,3%      +2,80   -15,1% 
Kupfer-Future               3,80         3,77       +0,6%      +0,02    -0,4% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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(END) Dow Jones Newswires

December 06, 2023 03:38 ET (08:38 GMT)