Die Übersicht in Kurzmeldungen zu Entwicklungen, Ergebnissen und Einschätzungen rund um die bundesdeutsche Politik:


Kinderärztepräsident fordert Gebühr für Notdienst-Nutzung 

Kinderärztepräsident Thomas Fischbach hat eine Gebühr für Notfallbehandlungen gefordert. "Die Notfallversorgung muss auf Notfälle konzentriert werden und nicht für die Pickel am Po der Kinder, für die die Eltern unter der Woche keine Zeit haben und mit denen man dann am Wochenende beim Notdienst aufschlägt", sagte der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte der Neuen Osnabrücker Zeitung. "Für solche Fälle hielte ich eine Eigenbeteiligung der Versicherten für absolut sinnvoll." Es sei schade, dass sich die Politik aus Angst vor Gegenwind nicht wirklich an das Thema herantraue. "Die knappen Notfall-Ressourcen werden immer und immer wieder von nicht dringend handlungsbedürftigen Fällen in Anspruch genommen, und damit muss Schluss sein. Bei echten Notfällen können die Kosten erstattet werden, das ließe sich mit wenig Aufwand umsetzen", sagte Fischbach.


Bioingenieur: Deutschland verschläft Zukunftsmarkt 

Deutschland droht bei der Entwicklung neuer Lebensmittel international den Anschluss zu verpassen. Zehn Jahre nach der Vorstellung des weltweit ersten Burgers aus Laborfleisch warnen Forscher und Unternehmen der Biotechnik-Branche, dass es ohne öffentliche Fördergelder nicht möglich sei, den notwendigen Technologieschub in einem Zukunftsmarkt zu erreichen. "Das System, die Menschheit zu ernähren, stößt an seine Grenzen. Es ist höchste Zeit, dass wir in Deutschland anfangen", sagte der Bioingenieur Marius Henkel, der an der TU München die weltweit erste Professur für zellulare Landwirtschaft innehat, der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung. "Wir brauchen öffentliche Förderprojekte und das Signal der Politik, Geld auf Bundesebene bereitzustellen", mahnte Henkel. Er warnte davor, dass Fachkräfte und Unternehmen aus Deutschland abwanderten.


Ifo-Institut: Mittelschicht in Deutschland leicht geschrumpft 

Die Mittelschicht in Deutschland ist in den vergangenen zehn Jahren nach einer Studie des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung leicht geschrumpft. Gehörten 2007 noch 65 Prozent der Bevölkerung der Mittelschicht an, waren es demnach im Jahr 2019 nur noch 63 Prozent. Grund dafür sei laut der Studie im Auftrag der Hanns-Seidel-Stiftung, dass sowohl durch sozialen Aufstieg als auch Abstieg die Ränder der Mitte schrumpften. "Obwohl der Rückgang seit 2007 relativ moderat erscheint, ist er im Vergleich mit den anderen europäischen Ländern beachtlich. Während Deutschlands Mittelschicht aufgrund ihrer Größe im Jahr 2007 noch auf Rang 9 und somit im oberen Drittel lag, ist sie im Jahr 2019 nur noch auf Platz 14 und somit im Mittelfeld", sagte Ifo-Forscher Florian Dorn. Im europäischen Vergleich trage die Mittelschicht in Deutschland mit die höchste Steuer- und Abgabenlast.


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August 07, 2023 03:51 ET (07:51 GMT)