Kommentare, Einschätzungen und Entwicklungen zu Energiethemen, -versorgung und -sicherheit in Deutschland:


BEE: Entwicklung des EEG-Kontos erfordert eine Reform des Fördermodells 

Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) hat angesichts der Forderung der Netzbetreiber nach 7,8 Milliarden Euro zur Finanzierung der EEG-Vergütung eine zügige Reform des Fördermodells für erneuerbare Energien angemahnt. Eine Rückkehr zur EEG-Umlage, die den Ausbau der Erneuerbaren fördert, sei der falsche Schritt. "Nach der fossilen Preiskrise hatten die Erneuerbaren einen entscheidenden Anteil daran, dass die Strompreise wieder Vorkrisenniveau erreicht haben. Damit entsteht auf dem EEG Konto - anders als 2022 und 2023 - allerdings kein Überschuss mehr, sondern ein Defizit", sagte BEE-Präsidentin Simone Peter. Hinter dem zusätzlichen Finanzierungsbedarf des EEG-Kontos der Netzbetreiber verberge sich also zunächst eine positive Entwicklung: Wind- und Solarenergie sorgen, oft ideal ergänzend zueinander - zuverlässig für niedrige Preise und sichern so Wohlstand und schützen unsere Wirtschaft. "Mit steigendem Ausbau nehmen jedoch auch die Zeiten von Strompreisen um Null und unter Null Euro zu und damit die Differenzkosten für den EEG-Zuschlag", sagte sie. Eine Reform der Förderstruktur sei daher unerlässlich.


Verband: Verzögerungen beim Netzausbau gefährden Ausbauziele für Offshore-Wind 

Der Bundesverband Windenergie Offshore (BWO) sieht wegen Verzögerungen beim Netzausbau die Ausbauziele für die Offshore-Windkraft gefährdet. "Das zuständige Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie hat am Freitag mitgeteilt, dass es bei mehreren Offshore-Netzanbindungssystemen in der deutschen Nordsee zu Verzögerungen von bis zu zwei Jahren kommen wird. Damit wird klar, dass die Ausbauziele für die Offshore-Windenergie in Gefahr sind", sagte BWO-Geschäftsführer Stefan Thimm. Es sei positiv, dass die Ampel-Regierung die gesetzlich vereinbarten Ziele für die Offshore-Windenergie deutlich erhöht habe. Da diese Großprojekte lange Vorlaufzeiten hätten, sei es gut, dass man mit sechs Jahren Vorwarnzeit über mögliche Engpässe sprechen könne. "Der Bau der Netzanschlüsse und Offshorewindparks muss gut aufeinander abgestimmt sein. Sonst drohen große Verluste. Die Lieferkette benötigt nun umso dringender industriepolitische Signale der Verlässlichkeit und Verbindlichkeit", sagte Thimm.


Netzanschlüsse verzögern sich um bis zu zwei Jahre - Zeitung 

Der rasche Ausbau der Offshore-Windkraft in Nord- und Ostsee ist wegen Verzögerungen bei den Netzanschlüssen gefährdet. Das Handelsblatt zitiert aus einem Schreiben des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) an die Bundesnetzagentur, in dem es heißt, dass sich bei insgesamt vier Netzanbindungssystemen "Verzögerungen bei der Realisierung ergeben" würden. Dem Schreiben zufolge geht es um Verzögerungen von bis zu zwei Jahren. In Branchenkreisen hieß es, Lieferengpässe seien die Ursache. Das BSH ist zuständig für die Prüfung, Genehmigung und Überwachung von Windenergieanlagen und Netzanschlüssen in Nord- und Ostsee. Ein rascher Ausbau der Windkraft auf hoher See ist essenziell für das Gelingen der Energiewende. Bereits 2030 sollen sich Windräder mit einer installierten Leistung von mindestens 30 Gigawatt (GW) im deutschen Teil der Nord- und Ostsee drehen, 2045 sollen es 70 GW sein. Aktuell beläuft sich die installierte Offshore-Windkraftleistung auf 8,3 GW. Die von der Verzögerung betroffenen Netzanschlüsse haben zusammen eine Anschlussleistung von 6 GW.


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January 31, 2024 04:56 ET (09:56 GMT)