WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse hat am Donnerstag tiefrot geschlossen. Inmitten einer sehr schwachen internationalen Börsenstimmung absolvierte auch der heimischen Aktienmarkt einen klar negativen Tag. Vor allem die anhaltenden Sorgen der Anleger vor einem Einmarsch Russlands in der Ukraine belasteten merklich. Der ATX beendete den Handel mit einem Abschlag von 1,61 Prozent bei 3884,58 Punkten.

Die US-Regierung stufte zuletzt den von Moskau angekündigten Teilabzug russischer Truppen zur Entspannung des Ukraine-Konflikts als Falschinformation ein und geht stattdessen von einem weiteren Ausbau der Militärpräsenz aus. Die Nervosität an den Finanzmärkten ist nach Einschätzung der Helaba-Analysten deswegen weiterhin groß.

In Wien standen die schwergewichteten Bankenwerte merklich unter Verkaufsdruck. Die Aktionäre der Raiffeisen Bank International (RBI) mussten ein sattes Minus in Höhe von 4,6 Prozent verbuchen. Hier könnte das RBI-Engagement in Russland zusätzlich belastet haben. Bawag verbilligten sich um deutliche 3,9 Prozent und Erste Group kamen um 2,3 Prozent zurück.

Deutlich abwärts ging es auch mit den Aktien aus dem Ölbereich. OMV-Anteilsscheine ermäßigten sich um 2,5 Prozent und die Papiere des niederösterreichischen Ölfeldausrüsters Schoeller-Bleckmann brachen um 5,2 Prozent ein.

VIG-Papiere gingen ungeachtet positiver Nachrichten mit minus 0,8 Prozent aus den Handelstag. Die Vienna Insurance Group (VIG) hat im abgelaufenen Jahr ein besseres Ergebnis erzielt als von ihr selbst erwartet. Der Gewinn vor Steuern (EGT) wird bei rund 510 Millionen Euro gelegen sein, gerechnet hatte man mit 450 bis 500 Millionen Euro.

Gegen den allgemein negativen Trend konnten sich die Verbund-Titel stemmen und um 2,9 Prozent zulegen.

Die AMAG-Aktie schloss nach Zahlenvorlage prozentual unverändert. Deutlich höhere Aluminiumpreise sowie ein Anstieg bei den Absatzmengen haben dem Aluminiumkonzern im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Umsatz- und Gewinnsprung beschert. Die Analysten der Erste Group schrieben, dass im 4. Quartal das operative Ergebnis Ebitda die Prognosen aber verfehlt hat.

DO&CO-Papiere ermäßigten sich nach der Ergebnispräsentation um 1,5 Prozent. Das Cateringunternehmen erholt sich mehr und mehr von den Folgen der Coronakrise. In den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2021/2022 stieg der Umsatz kräftig um rund 160 Prozent auf 494,98 Millionen Euro. Das Konzernergebnis, das im Jahr davor noch mit 35,55 Millionen Euro negativ war, lag nun bei 14,04 Millionen Euro.

Zumtobel legten nach einer neuen Expertenmeinung um 2,6 Prozent auf 8,62 Euro zu. Die Analysten der Berenberg Bank haben ihr Kursziel für die Aktien des Vorarlberger Leuchtenherstellers von 9,2 auf 9,5 Euro nach oben gesetzt. Das Anlagevotum "Hold" wurde hingegen unverändert belassen./ste/APA/nas