FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Ölpreise und Chinas Börsen haben am Mittwoch weiter für einen hochnervösen Handel am deutschen Aktienmarkt gesorgt. Ohne klare Richtung pendelte der Dax zwischen Gewinnen und Verlusten. Am Nachmittag trat er dann mit plus 0,04 Prozent bei 9826,45 Punkten auf der Stelle. Weitgehend wie erwartet ausgefallene Februar-Daten der GfK zur Verbraucherstimmung in Deutschland gaben kaum Impulse.

Seit dem verpatzten Jahresstart schwankt das Börsenbarometer heftig. Der extreme Verfall der Ölpreise sorgt für hohe Unsicherheit, da diese als Indikator für die Weltwirtschaftslage gesehen werden. Der Preis für das "schwarze Gold" hat sich aktuell wieder etwas berappelt und nähert sich wieder der Marke von 31 US-Dollar, was die Börsenstimmung etwas aufhellte.

An Chinas Festlandbörsen zeugten am Morgen ebenfalls wieder heftige Schwankungen von der hohen Nervosität angesichts der schwächelnden Konjunktur. Der CSI-300-Index, der die Entwicklung der 300 größten Aktienwerte der Börsen in Shanghai und Shenzhen abbildet, war zunächst weiter eingebrochen, hatte sich bis Handelsschluss dann aber wieder gefangen.

FED-ZINSENTSCHEIDUNG AM ABEND

Der MDax sank am Nachmittag um 0,53 Prozent auf 19 267,80 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax legte indes um 0,29 Prozent auf 1692,87 Punkte zu. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab zugleich 0,41 Prozent ab.

Bevor an diesem Abend die Sitzung der US-Notenbank (Fed) samt der anstehenden Zinsentscheidung in den Blick rückt, standen am deutschen Markt vor allem einzelne Unternehmen mit ihren Geschäftsberichten im Vordergrund.

BASF ENTTÄUSCHT MIT ERGEBNISSEN FÜR 2015

Im Dax fielen die Papiere von BASF nach überraschend bekanntgegebenen vorläufigen Zahlen für 2015 an das Index-Ende. Die deutlich gefallenen Öl- und Gaspreise ließen beim Chemiekonzern die Gewinne einbrechen, was der Aktie zuletzt ein Minus von 3,33 Prozent einbrockte. BASF erwartet, dass die Öl- und Gaspreise auch 2016 auf einem niedrigen Niveau bleiben werden und kappte zudem die Annahmen für die Öl- und Gaspreise in den Folgejahren.

Die Siemens-Aktien wirkten optisch zwar sehr schwach, allerdings steckt dahinter nur die Dividendenausschüttung von 3,50 Euro je Aktie nach der Hauptversammlung am Vortag.

SMA SOLAR GELINGT DIE WENDE

Im TecDax sprangen die Anteilsscheine des schwer gebeutelten Solartechnik-Herstellers SMA Solar mit 6,70 Prozent an die Index-Spitze und machten damit einen Großteil ihrer bisherigen Jahresverluste wett. Sie profitierten von der 2015 endlich geschafften Wende in der Geschäftsentwicklung.

Der schwache Quartalsausblick des iPhone-Herstellers Apple vom Vorabend verstärkte die kurzfristigen Wachstumssorgen beim Zulieferer Dialog Semiconductor . Dessen Papiere gaben unter den Schlusslichtern im TecDax-Ende um 3,14 Prozent nach. Das Geschäft mit Apple macht aus Analystensicht etwa 80 Prozent der Umsätze des Halbleiterherstellers aus.

SÜDZUCKER RUTSCHT ANS MDAX-ENDE

Die Aktien von Südzucker büßten am Ende des MDax 3,61 Prozent ein. Wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf Verhandlungskreise berichtet, hat sich eine "beispiellose Klagewelle" gegen das Kartell der Zuckerproduzenten Südzucker, Pfeifer Langen und Nordzucker formiert. Insgesamt hätten 31 Unternehmen Klage eingereicht und forderten zusammen mindestens 315 Millionen Euro Schadensersatz./ck/ag

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---