FRANKFURT (awp international) - Der Dax dürfte am Dienstag an seine Vortagsverluste anknüpften und sich weiter von der Marke von 12 000 Punkten entfernen. Der X-Dax als Indikator signalisierte gut eine Stunde vor dem Handelsstart einen Abschlag von gut 0,4 Prozent auf 11 918 Punkte. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone wird ebenfalls leichter erwartet.

Eine Rückkehr in den Rally-Modus aus der vergangenen Woche zeichnete sich somit an den hiesigen Handelsplätzen weiterhin nicht ab. "Die asiatischen Börsen erleben eine lustlose Sitzung, und an Europas Märkten dürfte es am Morgen ähnlich zugehen", schrieb Analyst Michael Hewson von CMC Markets in einem Marktkommentar. In Tokio, Schanghai und Seoul pendelten die Aktienindizes um ihre Schlusskurse vom Vortag.

Investoren könnten sich kurz vor dem Beginn der Saison der Quartalsberichte in den USA zurückhalten. "Eine enttäuschende Berichtssaison mit rückläufigen Gewinnen könnte ein potenzieller Auslöser einer neuen Welle nach unten sein", sagte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Im Wochenverlauf stehen in den USA erste Resultate vor allem aus dem Bankensektor auf der Agenda.

An diesem Dienstag hat die Agenda noch vergleichsweise wenig zu bieten. Einen Tag vor dem EU-Sondergipfel könnte die Entwicklung im Brexit-Streit Schlagzeilen machen. Investmentanalyst Uwe Streich von der LBBW sprach in einem Kommentar von der "Brextension" als zentraler Frage. Bevor die britische Premierministerin Theresa May am Mittwoch in Brüssel um eine Verlängerung der Austrittsfrist bitten will, wirbt sie bei Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron um Unterstützung.

Auf Unternehmensseite scheint der Nachrichtenfluss denn auch eher studiengetrieben zu sein. SAP -Aktien litten vorbörslich mit 2,4 Prozent Minus unter gestrichenen Kaufempfehlungen gleich zweier Banken. Sowohl die britische HSBC als auch die schweizerische UBS gaben vor den bald erwarteten Zahlen zum ersten Quartal ihr bisheriges Votum mit "Buy" auf und begründeten dies nach einem guten Lauf mit nur noch begrenztem Aufwärtspotenzial.

Bei ProSiebenSat.1 und Cancom war die Tendenz infolge von Analystenstimmen positiver, die Papiere stiegen auf der Handelsplattform Tradegate. Dem Medienkonzern ProSiebenSat.1 hat die australische Investmentbank Macquarie wegen des erwarteten Aufwärtspotenzials nun mit "Outperform" ein positiveres Votum ausgesprochen. Der IT-Dienstleister Cancom wurde von der Privatbank Berenberg zum Kauf empfohlen.

Bei Merck KGaA und Xing sorgten Analysen für Gesprächsstoff, die Aktien fielen vorbörslich. Für Xing zeigt sich die Deutsche Bank weniger optimistisch, weil die Aktienbewertung den Wachstumspfad des Online-Netzwerks bereits abbilde. Merck ist in den Augen von Bernstein Research "reif für eine Pause"./tih/fba