TOKIO/HONGKONG/SCHANGHAI/SYDNEY/MUMBAI (dpa-AFX) - Eine überraschende Lockerung der japanischen Geldpolitik hat den Börsen Asiens am Freitag Rückenwind verliehen. In Tokio stieg der Nikkei-225-Index um 2,80 Prozent auf 17 518,30 Punkte. Der japanlastige Sammelindex Stoxx 600 Asia/Pacific rückte um 1,75 Prozent auf 153,34 Zähler vor.

Japans Zentralbank führt Negativzinsen ein, um die Preisentwicklung und das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Ähnlich wie in der Eurozone ist das Preisniveau in Japan sehr niedrig - wenn Unternehmen und Verbraucher noch tiefere Preise erwarten, droht dies die Wirtschaft abzuwürgen. Zugleich treibt das billige Geld aber die Börsen an, fehlt es doch angesichts niedriger Anleiherenditen an attraktiven Anlagemöglichkeiten

Bei einem negativen Einlagezins müssen Banken eine Gebühr bezahlen, wenn sie ihr Geld bei der Zentralbank parken, statt es weiter zu verleihen. Das soll die Institute dazu bringen, der Wirtschaft mehr Kredite zur Verfügung zu stellen, anstatt Geld bei der Zentralbank zu parken. Die BoJ beschloss zudem, die Geldmenge unverändert um jährlich 80 Billionen Yen (rund 617 Mrd Euro) auszuweiten. Die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen sank auf das Rekordtief von 0,185 Prozent.

Im Sog der geldpolitischen Entscheidungen der japanischen Zentralbank geriet der Kurs des Yen unter Druck. Auch das kommt bei den Anlegern gut an, liefert ein schwächerer Yen doch der japanischen Exportwirtschaft Rückenwind. Ihre Waren werden dadurch in anderen Regionen der Welt günstiger.

Für gute Stimmung sorgte zudem die fortgesetzte Erholung der Ölpreise. Der Kurssturz des "schwarzen Goldes" hatte die Finanzmärkte insbesondere seit Anfang des Jahres belastet, da er Sorgen über eine Abkühlung der Weltwirtschaft genährt hatte.

Mit Blick auf japanische Einzelwerte kletterten die Aktien des Elektronikriesen Sony um rund 6 Prozent nach oben. Der Konzern hatte in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres schwarze Zahlen geschrieben.

Die Börsen Chinas legten zum Wochenschluss in dem positiven Marktumfeld ebenfalls deutlich zu. Der Hang-Seng-Index in Hongkong, wo auch ausländische Investoren uneingeschränkt handeln können, gewann 2,54 Prozent auf 19 683,11 Punkte.

Der CSI-300-Index, der die Entwicklung der 300 größten Aktienwerte der Börsen in Shanghai und Shenzhen abbildet, schloss 3,24 Prozent höher bei 2946,09 Punkten. Er erholte sich damit von seinen jüngsten Verlusten, die ihn bis auf den tiefsten Stand seit Ende 2014 hatten sinken lassen.

In Australien stieg der Leitindex ASX 200 um 0,59 Prozent auf 5005,52 Zähler. Der Sensex-Index im indischen Mumbai gewann zuletzt 1,26 Prozent auf 24 777,57 Punkte./mis/ln/ag