News vom 3. August 2018

Auch wenn der Volksmund sagt, dass die Zeit alle Wunden heilen würde, können viele Patienten mit einer chronischen Wunde an dieses Versprechen nicht glauben. Die Zahlen allein in Deutschland sind alarmierend. Nach Schätzungen müssen zwischen 900.000 und vier Millionen Männer und Frauen damit leben, dass bei ihnen die Wundheilung schwer gestört ist. Ihre Verletzungen der Hautbarriere sind hartnäckig. Die Wunden wollen und wollen nicht abheilen. Anstatt, dass der Körper sie abdichtet und neue Haut nachwächst, passiert nichts - im Gegenteil: Die Stellen nässen, es kommt zu Schmerzen, Gewebe stirbt ab, mitunter verbreiten die Wunden einen unangenehmen Geruch. Der ständig notwendige Verbandswechsel belastet den Alltag. Chronische Wunden reduzieren die Lebensqualität der Patienten enorm.

Die Krankheitsbilder Ulcus cruris, diabetisches Fußsyndrom und Dekubitus führen zu nur schwer heilenden Wunden und belasten das Gesundheitssystem

Der demografische Wandel wird die Versorgung und Behandlung von chronischen Wunden vor neue Herausforderungen stellen, denn das Risiko eine Wundheilungsstörung zu entwickeln, steigt mit zunehmendem Alter.

Grundsätzlich wird in der Medizin der Barriereverlust zwischen dem Körper und seiner Umgebung als Wunde definiert. Dabei wird Gewebe an der äußeren oder inneren Körperoberfläche zerstört. Heilt eine Wunde nicht binnen vier bis zwölf Wochen ab, bezeichnen sie Ärzte als chronisch.

Nicht selten kommt es bei chronisch venöser Insuffizienz (CVI) zum Ulcus cruris venosum, dem offenen Bein. Krampfadern und Gefäßverengungen verhindern eine ausreichende Versorgung der unteren Extremitäten und erschweren so die Wundheilung, denn eine heilende Wunde braucht Baustoffe für neues Gewebe und Haut sowie eine gute Sauerstoffversorgung. Dies ist nur gewährleistet bei einer ausreichend guten Durchblutung. Damit haben auch viele Diabetes -Patienten zu kämpfen. Bei ihnen kommt erschwerend hinzu, dass sie oftmals auch unter Nervenschäden leiden. Sie bemerken dann kleine Wunden an Füßen und Beinen vielfach zu spät. So kann sich das diabetische Fußsyndrom entwickeln. Wenig mobile Menschen wie bettlägerige Patienten fürchten sich zu Recht vor dem Dekubitus. Beim Wundliegen handelt es sich um ein Druckgeschwür.

Allein 2014 mussten rund 48.000 Amputationen vorgenommen werden, die auf chronische Wunden zurückzuführen waren. Die Patienten verloren dabei nicht nur die Zehen oder den Fuß, sondern auch den Unterschenkel und manchmal sogar das komplette Bein. Die Kosten für das Gesundheitssystem durch die Folgen von Krankenhausaufenthalten und Rehabilitationsmaßnahmen, für Pflegedienste und Verrentungen sind enorm. Es entstehen Ausgaben in Milliardenhöhe. Experten vom BVMed schätzen, dass sich jährlich die Kosten bei der Versorgung von chronischen Wunden durch moderne, hydroaktive Wundauflagen und Präventionsmaßnahmen um bis zu 1,5 Milliarden Euro senken ließen.

Zur Behandlung von chronischen Wunden setzen Wissenschaftler auch auf Stammzellen

Die Therapien zur Behandlung chronischer Wunden sind komplex und langwierig. Früher wurden alle Wunden mit trockenen Kompressen versorgt. Heute wissen Ärzte, dass chronische Wunden ein feuchtes Milieu zum Abheilen benötigen.

Doch bevor die Fischhaut zum Einsatz kommt, säubert der Arzt zunächst die chronische Wunde. Das bedeutet für den Patienten, dass nekrotisches und damit abgestorbenes Gewebe, Schmutz und Beläge entfernt werden müssen. Dies kann vielfach unter örtlicher Betäubung erfolgen, manchmal ist jedoch auch eine Vollnarkose erforderlich. Bei jedem Verbandswechsel muss die Wunde außerdem mit steriler Kochsalzlösung gespült werden. Nur so lassen sich Infektionen verhindern. Grundsätzlich enthält jede Wunde Bakterien und Viren. Doch nicht immer kommt es zu einer Infektion. Bei einer Infektion greifen die Mediziner auch nicht sofort zu Antibiotika. Vielmehr wird zunächst versucht, den betroffenen Bereich lokal mit chemischen Antiseptika zu behandeln. Erst wenn sich die Infektion ausbreitet und eine starke Abwehrreaktion wie Fieber hervorruft, ist eine Intervention mit Antibiotika erforderlich.

Nach der Versorgung und Reinigung der chronischen Wunde wird sie mit einer sterilen Auflage abgedeckt und verbunden. Beim offenen Bein hat sich darüber hinaus das Anlegen eines Kompressionsverbandes bewährt. Er fördert die bessere Durchblutung des Beines.

Moderne Wundauflagen werden beispielsweise aus der Haut des nordatlantischen Dorschs gewonnen. In ihrem Aufbau ähnelt Dorschhaut der menschlichen Haut. Zunächst wird die Dorschhaut von den tierischen Zellen befreit. Übrig bleibt ein Grundgerüst aus Kollagen. Da die Dorschhaut besonders dick ist, gelingt es den Stammzellen gut, sich in den vorhandenen Poren anzusiedeln. Studien haben gezeigt, dass die Fischhautmatrix demnach die Zellmigration und die Proliferation, also die Vermehrung der Stammzellen, fördert. Außerdem enthält die Dorschhaut einen hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren. Sie konnten im Labor Entzündungen hemmen.

Ziel ist es, die Ursachen für chronische Wunden zu bekämpfen, um die Heilung zu fördern

Andere Forscher versuchen, die Ursachen der schlechten Wundheilung am Kragen zu packen. Vielfach verhindern Gefäßschäden eine optimale Versorgung des Bereiches und begünstigen so die Entstehung von chronischen Wunden. So können beispielsweise keine Immunzellen mehr zur Wunde vordringen. Es fehlen Botenstoffe. Bakteriengifte werden nicht mehr zügig abtransportiert. Chronische Wunden sind die Folge eines Teufelskreises, den es zu durchbrechen gilt. Auch hier könnten Stammzellen helfen, wichtige Regenerations- und Reparaturprozesse anzustoßen. Eine Möglichkeit besteht im sogenannten Lipofilling. Dabei wird die chronische Wunde mit körpereigenem Fett unterspritzt. Bereits seit vielen Jahren ist bekannt, dass sich im Fettgewebe auch viele Stammzellen 'tummeln'. Die Stammzellen können bei der Neubildung von Blutgefäßen und Nervenbahnen helfen.

Die Zukunft der Versorgung von chronischen Wunden wird in individuellen Behandlungsansätzen liegen, denn auch die Ursachen für die schlechte Wundheilung sind von Patient zu Patient ganz unterschiedlich. Eine alleinige helfende Maßnahme für alle Patienten kann es daher gar nicht geben.

Mesenchymale Stammzellen sind ein Teil des 'Schatzes aus Nabelschnur'

Vor allem den mesenchymalen Stammzellen werden sowohl entzündungshemmende als auch blutgefäßbildende Eigenschaften nachgesagt. Besonders viele mesenchymale Stammzellen enthält übrigens das Nabelschnurgewebe. In verschiedenen Studien haben diese Stammzellen bereits gezeigt, dass sie regulierend auf das Immunsystem einwirken können. Auch sind die jungen und unbelasteten Stammzellen aus der Nabelschnur nicht nur sehr teilungsfreudig, sondern auch noch sehr flexibel. Dadurch können sie sich in eine Vielzahl unterschiedlicher Gewebetypen, wie Haut, Blutgefäße oder Muskelgewebe, ausdifferenzieren. All diese ganz besonderen Fähigkeiten prädestinieren die neonatalen Stammzellen, wie die Nabelschnur-Stammzellen auch genannt werden, geradezu für den medizinischen Einsatz.

Doch leider wird der Schatz aus der Nabelschnur heute noch viel zu oft verworfen und im Klinikmüll entsorgt. Dabei lassen sich die Nabelschnur-Stammzellen ganz einfach und ohne Risiken für Mutter und Kind gewinnen. Allerdings steht nur ein sehr kurzes Zeitfenster unmittelbar nach der Geburt zur Verfügung, um das Nabelschnurblut und/oder das Nabelschnurgewebe zu sichern und für die Zukunft einzulagern. So einfach und so schmerzfrei kommen Mediziner im späteren Leben nie wieder an die begehrten 'Zellen' heran. Für spätere medizinische Anwendungen werden die Stammzellen im Reinraumlabor hochwertig aufbereitet und anschließend im Kryotank eingefroren. Dort können sie Jahrzehnte verbleiben, denn im Kälteschlaf kommen alle Prozesse in den Zellen zum Erliegen. Sie altern nicht. Sie bleiben so, wie sie sind: jung und vital. Im Ernstfall werden die Zellen aufgetaut und dem Patienten verabreicht. Studien belegen, dass selbst nach Jahrzehnten im Dornröschenschlaf Stammzellen sich umgehend an ihre Aufgaben machen und die oftmals überlebensnotwendigen Reparatur- und Regenerationsprozesse anstoßen.

Wenn Sie mehr über das Potenzial der Stammzellen und die Neuigkeiten aus der Stammzellenforschung erfahren möchten, dann stehen Ihnen die Vita 34-Experten am kostenlosen Infotelefon unter 0800 034 00 00Rede und Antwort.

Vielleicht heilt in Zukunft die Zeit mit Unterstützung der Stammzellen tatsächlich alle Wunden - auch die chronischen Wunden. Damit würden Ulcus cruris, das diabetische Fußsyndrom und der Dekubitus ihren Schrecken verlieren.

VITA 34 AG veröffentlichte diesen Inhalt am 03 August 2018 und ist allein verantwortlich für die darin enthaltenen Informationen.
Unverändert und nicht überarbeitet weiter verbreitet am 03 August 2018 09:28:09 UTC.

Originaldokumenthttps://www.vita34.de/news/wie-stammzellen-bei-der-versorgung-chronischer-wunden-helfen/

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