Zürich (awp) - Dank seiner Wachstumsträger ist das Pharmaunternehmen Vifor Pharma im ersten Halbjahr stärker gewachsen als erwartet. Eine gute Kostenkontrolle hat auf Gewinnebene für noch grössere Steigerungen gesorgt. Für das laufende Jahr wurden daher die Prognosen erhöht.

Nach den ersten sechs Monaten lag der Umsatz bei 913,3 Millionen Franken und damit um 22,2 Prozent über dem Vorjahreszeitraum, wie Vifor am Donnerstag mitteilte. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Wertberichtigungen (EBITDA) stieg um 32,6 Prozent auf 254,6 Millionen Franken. Diese Steigerung sei dem Umsatzwachstum bei gleichzeitiger Kostenkontrolle zu verdanken.

Damit hat Vifor die eigenen und die durchschnittlichen Analystenerwartungen übertroffen. Der Konzern hatte sich Wachstumsraten von mindestens 11 bis 13 beim Umsatz, respektive 25 Prozent beim EBITDA auf die Fahnen geschrieben.

Für das Gesamtjahr wurde die Messlatte nun nochmals nach oben gelegt. So soll der Umsatz nun um mehr als 15 Prozent zulegen, während der EBITDA um 25 bis 30 Prozent ansteigen soll.

Derweil wurden die im Rahmen des "Milestone 2020"-Programms ausgegebenen Ziel bestätigt. Im kommenden Jahr peilt Vifor demnach einen Umsatz von mehr als 2 Milliarden Franken und einen EBITDA im hohen dreistelligen Millionenbereich an. Dabei hat Vifor sein EBITDA-Ziel auf etwa 700 Millionen Franken konkretisiert.

Einmaleffekte drücken Gewinn

Etwas hinter den Erwartungen blieb Vifor dagegen beim Gewinn aus den fortgeführten Bereichen. Dieser lag mit 65,2 Millionen Franken um 44,8 Prozent unter dem Vorjahreswert. Der Rückgang ist den Angaben zufolge vor allem auf aussergewöhnliche Wechselkursgewinne im Vorjahr sowie einen höheren Steueraufwand zurückzuführen.

Auch im aktuellen Berichtszeitraum lieferten die drei Wachstumstreiber von Vifor, die Medikamente Ferinject/Injectafer und Veltassa sowie das Gemeinschaftsunternehmen Vifor Fresenius Medical Care Renal Pharma (VFMCRP) die massgeblichen Impulse.

So erhöhte das Pharmaunternehmen den Nettoumsatz mit Ferinject/Injectafer um nahezu ein Fünftel auf gut 273 Millionen. Das lag laut Analysten in etwa im Rahmen ihrer Erwartungen. Für das Gesamtjahr peilt das Unternehmen ein Umsatzplus von 20 Prozent an.

Mit seinem zweiten Hoffnungsträger, dem Kaliumbinder Veltassa, hat Vifor in den ersten sechs Monaten knapp 63 Millionen Franken umgesetzt. Auch dies entspricht in etwa dem, was die meisten Experten prognostiziert hatten. Da Vifor hier in der Vergangenheit teilweise nicht ganz mit den Projektionen der Experten mitgehalten hatte, wird die aktuelle Entwicklung erst einmal mit Erleichterung quittiert.

Erwartungen klar übertroffen

Das Gemeinschaftsunternehmen VFMCRP profitierte beispielsweise von der Partnerschaft mit Akebia für Vadadustat, die ausgebaut wurde. Dadurch könne man nun bis zu 60 Prozent aller US-Dialysepatienten erreichen. Das meiste Analystenlob erntet Vifor aber für die Umsatzentwicklung von Mircera, die mit einem Plus von 29 Prozent auf 276 Millionen Franken deutlich besser als erwartet war.

Die Markteinführungen und Investitionen in die Vertriebsorganisationen, um das Wachstum von Ferinject und Veltassa weiter zu steigern haben ihre Spuren in den Ausgaben für Marketing und Vertrieb hinterlassen. Sie lagen mit 218,5 Millionen Franken etwas höher als im Vorjahr.

Für die Experten der Credit Suisse ist dies grundsätzlich positiv zu werten, da dies Investitionen in die Zukunft seien.

Am Markt wurde die Halbjahresbilanz zusammen mit dem erhöhten Ausblick extrem gut aufgenommen. Mit einem Kursplus von 8,7 Prozent waren die Titel am Donnerstag die mit Abstand grössten Gewinner unter den Blue Chips. Der Gesamtmarkt (SPI) gewann 2,1 Prozent hinzu.

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