Während Nestle mit Marken wie Maggi oder Nespresso im ersten Quartal ein um Sondereffekte bereinigtes organisches Wachstum von 3,4 Prozent verbuchte, lag das Plus beim Konkurrenten Unilever - dem Hersteller von Knorr und Dove - bei 3,1 Prozent. Damit schnitten beide Unternehmen besser ab, als vor Jahresfrist und als von Analysten erwartet. Grund dafür waren unter anderem Preiserhöhungen, die die Konzerne angesichts der besseren Konjunktur in Teilen der Welt durchsetzen konnten. An der Börse kam das gut an: Die Nestle-Aktie gewann knapp ein Prozent, die Papiere von Unilever gut drei Prozent.

Die Konsumgüterbranche ist im Umbruch. Weltweit setzen Konsumenten zunehmend auf gesunde Produkte und lokale Anbieter. Das haben viele große Konzerne in den vergangenen Jahren zu spüren bekommen: Sie wuchsen nicht mehr so schnell wie früher. Nestle-Chef Mark Schneider hat dem Schweizer Konzern daher einen Umbau verordnet: Er verkauft wachstumsschwache Sparten und solche, die nicht mehr zum Kerngeschäft gehören und investiert das Geld in Boombereiche: Bislang trennte sich Nestle unter seiner Ägide etwa vom US-Süßigkeitengeschäft. Zudem stellte er die Hautgesundheitssparte Skin Health zur Disposition, für die Nestle bis zur Jahresmitte einen neuen Eigentümer finden will. Analysten erwarten für den Bereich, der neben Hautpflegeprodukten auch Mittel gegen Akne und Hautkrebs herstellt, einen Verkaufserlös von bis zu zehn Milliarden Franken.

Das Geschäft ausgebaut hat Schneider hingegen bei Kaffee - etwa durch den milliardenschweren Lizenzdeal mit Starbucks. Bis 2020 will Schneider mit dem Umbau wieder frühere Wachstumsraten von rund fünf Prozent bei Nestle erreichen. Im laufenden Jahr peilt er ein organisches Wachstum von über drei Prozent an. "Unser gesteigertes Tempo, unsere Innovationen sowie unsere zielstrebige Strategieumsetzung machen sich eindeutig bezahlt", sagte er.

FONDSMANAGER STELLT NESTLE-CHEF GUTES ZEUGNIS AUS

Und auch bei Investoren kommt der Umbau gut an: Nestle entwickle sich in die richtige Richtung, sagte Fondsmanager Johan Utterman von Lombard Odier Investment Managers. "Der Firmenchef macht einen guten Job, was das Portfolio-Management angeht." Druck, Nestle profitabler zu machen, kam zuletzt auch vom aktivistischen Investor Third Point, der schnellere und schärfere Schritte fordert.

Auch der neue Unilever-Chef Alan Jope kann sich nicht zurücklehnen: Er muss die Renditeziele seines Vorgängers Paul Polman erfüllen, die dieser für den britisch-niederländischen Konzern nach der zurückgewiesenen 143 Milliarden Dollar schweren Übernahmeofferte von Kraft Heinz ausgegeben hatte. Diese Vorgabe, bis 2020 eine bereinigte operative Rendite von 20 Prozent zu erreichen, bestätigte Unilever. 2018 lag sie bei 18,4 Prozent. Für das Gesamtjahr erwartet Unilever ein bereinigtes Umsatzwachstum am unteren Ende der Bandbreite von drei bis fünf Prozent. Gewinnzahlen geben die beiden Konzerne zum Quartal nicht bekannt.