(neu: Aktienkurs, Analysten und mehr Details)

FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Ein Pressebericht über einen möglichen Verkauf von Scout24 hat den Aktien des Online-Portalbetreibers am Freitag einen kräftigen Satz nach oben beschert. Zuletzt wurden sie mit einem Plus von 11,14 Prozent bei 40,12 Euro gehandelt und waren damit klarer Spitzenreiter im MDax, der mehr als 1 Prozent im Minus lag. Im frühen Handel waren die Scout-Papiere sogar um 18 Prozent bis auf 42,62 Euro und damit auf den höchsten Stand seit September geklettert.

Auslöser der Rally war ein Bericht der "Financial Times", wonach der Betreiber von Immobilienscout24 und Autoscout24 Banken und Berater beauftragt habe, ihn bei einem möglichen Verkauf zu unterstützen. Damit verbunden sein könnte demnach auch ein Abschied von der Börse. Zu den ernsthaftesten Kaufinteressenten soll der technologieorientierte US-Finanzinvestor Silver Lake zählen. Ein Scout24-Sprecher wollte die Informationen nicht kommentieren.

Händler sprachen in ersten Reaktionen davon, dass die wachstumsträchtige Internetbranche für finanzstarke Investoren wie Silver Lake ein gutes Spielfeld sei. Einer von ihnen hob hervor, dass in dem Bericht der "Financial Times" über eine Übernahmeprämie im sonst üblichen Größenbereich von 20 bis 30 Prozent spekuliert werde. Ein weiterer Börsianer betonte, dass Silver Lake in der Branche durch die Übernahme des britischen Portalbetreibers ZPG bereits aktiv sei.

Erste Analystenreaktionen auf die Nachrichten klangen derweil weder euphorisch noch pessimistisch: Unter einem neuen Eigentümer könnte der Onlinemarktplatz-Betreiber das Wachstum wieder ankurbeln, schrieb Analyst Marcus Diebel von JPMorgan. Bei der Investmentbank Barclays hieß es, das Übernahmeinteresse an Scout24 sei verständlich, denn die Aktie sei derzeit billig zu haben. Als Unsicherheitsfaktor für das Unternehmen wertete Analyst Andrew Ross jedoch mögliche schärfere Regulierungsvorschriften.

Die Aktien von Scout24 haben in den vergangenen Monaten eine Achterbahnfahrt hinter sich. Seit Jahresbeginn bis Mitte Juli waren sie um rund 43 Prozent auf ein Rekordhoch von 48,62 Euro gestiegen. In der Folgezeit ging es jedoch ähnlich rasant um fast ein Drittel abwärts bis zum Jahrestief von 33,22 Euro im Oktober. Seitdem haben sie sich nun wieder um gut 20 Prozent erholt. Immerhin weisen die Papiere für das laufende Jahr mit plus 18 Prozent eine positive Kursbilanz aus und gehören damit 2018 zu einer Minderheit im deutschen Aktienmarkt./edh/tih/jha/

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