LONDON (awp international) - Die während der Finanzkrise verstaatlichte britische Grossbank Royal Bank of Scotland (RBS) hat im dritten Quartal besser abgeschnitten als erwartet. Die Erträge kletterten trotz eines gefallenen Zinsüberschusses insgesamt um 15 Prozent auf 3,6 Milliarden britische Pfund (4,1 Mrd Euro), wie das Unternehmen am Freitag in London mitteilte. Das war mehr als Analysten zuvor im Schnitt erwartet hatten und lag auch an erhaltenen Versicherungsentschädigungen. Unter dem Strich stieg der Gewinn um 14 Prozent auf 448 Millionen Pfund.

Die Aktie fiel in London nach dem Handelsstart jedoch um 4 Prozent. Morgan-Stanley-Analyst Alvaro Serrano schrieb in einer ersten Einschätzung, die enttäuschende Nettozinsmarge könnte auf die Stimmung drücken. Diese war von Ende Juni bis Ende September von 2,01 auf 1,93 Prozent gesunken.

Voran kam die Bank dank gestiegener Gewinne und reduzierter Risikogeschäfte bei der Kapitalausstattung, die harte Kernkapitalquote (CET1) stieg im Dreimonatszeitraum bis Ende September auf 16,7 Prozent. Die Kapitalausstattung ist wichtig, wenn die Bank eine Sonderdividende zahlen oder Aktien zurückkaufen will. Das Management denkt laut Angaben von RBS-Chef Ross McEwan in einer Telefonkonferenz über beide Optionen nach. Letztendlich müsse aber der Staat darüber entscheiden, sagte Finanzchefin Katie Murray. Im Dezember steht der Bank noch ein Stresstest ins Haus.

Der britische Staat hat mit der Verstaatlichung der Bank bisher Verluste eingefahren und hält noch gut 62 Prozent der Aktien. Im August hatte das Geldhaus nach Zahlung einer Milliardenstrafe an die US-Justiz erstmals wieder mit einer Zwischendividende von zwei Pence Geld an die Aktionäre verteilt.

Die Bank nahm nun eine Wertberichtigung von 100 Millionen Pfund vor. Murray nannte die höhere Unsicherheit rund um den anstehenden Brexit als Grund./men/elm/jha/