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FRANKFURT (dpa-AFX) - Aktien aus dem Luftfahrtsektor haben am Freitag mit einer rasanten Talfahrt auf den eskalierenden Konflikt zwischen dem Iran und den USA reagiert. Betroffen waren vor allem die Papiere von Fluggesellschaften, die erfahrungsgemäß besonders sensibel auf geopolitische Spannungen reagieren. Dies umso mehr, als die Ölpreise deutlich gestiegen sind und damit die Treibstoffkosten der Airlines erhöhen.

Nach der Tötung des ranghohen iranischen Generals Ghassem Soleimani durch die US-Streitkräfte sackten die Titel der Lufthansa als Schlusslicht im Dax um 6,5 Prozent ab. Im Verlauf waren sie auf den tiefsten Stand seit Oktober 2019 gefallen. Die Anteilscheine von Air France-KLM und IAG büßten 7,9 beziehungsweise 1,7 Prozent ein.

"Die Finanzmärkte haben somit ihren ersten geopolitischen Belastungsfaktor in diesem Jahr", sagte Analyst Christian Henke vom Broker IG Markets. Sein Kollege Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners sieht "die Eskalationsspirale in vollem Gang". Die entscheidende Frage sei nun, wie weit beide Seiten in dem Konflikt gingen. Der starke Anstieg des Ölpreises sei möglicherweise nur ein Vorgeschmack auf weiteres Ungemach.

Etwas entspannter betrachtet dagegen Comdirect-Marktexperte Andreas Lipkow die Lage: "Ich sehe gute Voraussetzungen dafür, dass wir eine Beruhigung im Nahen Osten sehen werden." Derzeit habe kein Land gesteigertes Interesse daran, dass die Rohölpreise lange auf einem hohen Niveau blieben.

Auch Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets glaubt nicht an eine weitere Zuspitzung des Konflikts. Er verwies darauf, dass politische Börsen gemeinhin "kurze Beine" hätten. Die Investoren wägten derzeit lediglich die Risiken einer größeren militärischen Auseinandersetzung ab, hätten aber noch kein Urteil gefällt./edh/mf/jha/he