Zürich (awp) - LafargeHolcim leidet mehr als drei Jahre nach dem Zusammenschluss der beiden Vorgängerfirmen immer noch an zu tiefen Renditen. Konzernchef Jan Jenisch sieht diesbezüglich Fehler bei der früheren Führung des Unternehmens. "Das Zusammengehen von Gleichen hat oft zur Folge, dass man nicht immer die konsequenteste Entscheidung betreffend Organisation fällt", sagte er im Interview mit der "SonntagsZeitung".

Dabei sei in der Vergangenheit häufig mehr versprochen worden, als gehalten werden konnte, führte er weiter aus. Der Manager will das Unternehmen nun zu neuer Stärke führen, indem er das Beton- und Zuschlagsstoffgeschäft ausbaut. "Schon jetzt machen wir 40 Prozent unseres Umsatzes in den Bereichen Kies, Zuschlagstoffe und Beton. Deshalb geben wir in diesen Bereichen kräftig Gas, um weniger abhängig von der Zementnachfrage zu sein."

Entsprechend hat Jenisch seit seinem Amtsantritt vier Beton- und Zuschlagsstofffirmen gekauft. Und auch künftig könnte dies so weitergehen. "Wir halten laufend Ausschau nach kleineren Zukäufen. Ich gehe davon aus, dass wir 2019 im selben Kurs weiterfahren", führte er aus.

In 80 Ländern aktiv

Nach dem Verkauf des Indonesien-Geschäfts vor zwei Wochen ist LafargeHolcim nun in 80 Ländern aktiv und betreibt in 53 Ländern Zementfabriken. Jenisch tönt den Rückzug aus weiteren Ländern in näherer Zeit an: "Wir haben sehr viele starke Positionen, vereinzelt aber auch Standorte, wo das Wettbewerbsumfeld und unsere Position weniger günstig für uns ist." Er hoffe, dass er in den nächsten Monaten mehr werde sagen können.

Ebenfalls äusserte sich Jenisch in dem Interview zum Aktienkurs. Dieser ist seit seinem Amtsantritt um 20 Prozent gefallen. "Wir orientieren uns nicht an kurzfristigen Entwicklungen der Börsenkurse", sagte er. Vielmehr verfolge sein Unternehmen eine langfristige Strategie. Und hier sei man auf dem richtigen Weg.

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