Kone seine Bemühungen.

Die beiden Unternehmen passten perfekt zueinander, sagte Kone-Chef Henrik Ehrnrooth am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. Kone sei sehr interessiert. "Wir glauben, dass wir der beste Partner für Thyssenkrupp Elevator wären." Zugleich ließ der Manager anklingen, dass für eine Freigabe durch die Wettbewerbsbehörden Teile der Thyssenkrupp-Geschäfte abgestoßen werden könnten. Kone gehört nach Reuters-Informationen zu mindestens zehn Interessenten, darunter auch mehrere Finanzinvestoren, für die Sparte. Diese ist Schätzungen zufolge zwischen zwölf und 17 Milliarden Euro wert.

Die Finnen haben die Aufzugssparte von Thyssenkrupp seit Jahren im Visier und wittern nun eine historische Chance. Der kriselnde Ruhrkonzern hatte sein Tafelsilber lange als unantastbar betrachtet, sieht sich nun aber angesichts hoher Verluste und drückender Schulden mindestens zu einem Teil-Börsengang oder Teil-Verkauf gezwungen.

KONE - SPRECHEN ERST MIT EU-KOMMISSION, WENN FALL KLAR IST

Kone-Chef Ehrnrooth betonte gegenüber Reuters, dass sich die Geschäfte der beiden Aufzugsriesen gut ergänzten. Kone sei stark in Asien, Thyssenkrupp Elevator in Amerika. "Wir glauben, dass beachtliche Synergien erzielt werden könnten." Zur Höhe äußerte er sich nicht. Bei Thyssenkrupp ist die Sorge groß, dass im Fall einer geplanten Übernahme durch einen Konkurrenten eine langwierige Prüfung durch die Kartellbehörden droht - mit ungewissem Ausgang. Ehrnrooth sagte, mit den EU-Wettbewerbsbehörden werde erst gesprochen, wenn der Fall auch auf dem Tisch liege. "Wir haben nicht darüber diskutiert, irgendwelche unserer eigenen Geschäfte zu verkaufen." Es könne aber sein, dass einige Teile von Thyssenkrupp abgegeben werden müssten. Die Aufzugssparte von Thyssenkrupp beschäftigt in rund 150 Ländern über 50.000 Mitarbeiter, davon weniger als zehn Prozent in Deutschland.

Die Krupp-Stiftung, mit 21 Prozent größter Einzelaktionär bei Thyssenkrupp, schaltete sich in die Diskussion über die Zukunft des Unternehmens und der Aufzugsparte ein, bei der auch ein Komplettverkauf nicht ausgeschlossen ist. "Man wird am Ende sehen, was die beste Lösung ist", sagte Stiftungschefin Ursula Gather in einem vorab veröffentlichten Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Donnerstagsausgabe). "Aber natürlich ist es für die Stiftung sehr sinnvoll, wenn sie an dem ertragreichsten Unternehmensteil Elevator zu einem möglichst großen Anteil beteiligt bleiben könnte." Auch ein Börsengang der Aufzugssparte sei keineswegs vom Tisch. Es müsse Teil der Strategie bleiben, das volatile Stahlgeschäft abzufedern.

Ähnlich argumentieren auch Arbeitnehmervertreter. Sie wollen, dass der Konzern die Mehrheit behält, damit Schwankungen des konjunkturanfälligen Stahlgeschäfts ausgeglichen werden können. Gather hob in der "Rheinischen Post" die Zusammenarbeit mit den Arbeitnehmervertretern hervor. "Die Arbeitnehmer – insbesondere im Aufsichtsrat – haben aber alle Entscheidungen mitgetragen." Es gebe ja auch weitreichende Zusagen, dass betriebsbedingte Kündigungen eine Ultima Ratio seien und für die zu veräußernden Geschäftsbereiche der richtige Käufer gefunden werde. "Es ist der Wunsch der Stiftung, dass alle Lösungen auch dem Arbeitnehmerwohl dienen. Natürlich ist das eine Gratwanderung."