ESPOO/DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der finnische Großaktionär Fortum sucht nach der kontroversen Hauptversammlung des Energiekonzerns Uniper den Dialog mit dem Konzern. Fortum habe sich nach der Hauptversammlung mit Vertretern der Arbeitnehmerseite, dem neuen Management um Konzernchef Andreas Schierenbeck sowie dem Aufsichtsrat getroffen, erklärte Konzernchef Pekka Lundmark bei der Vorlage der Halbjahreszahlen am Freitag im finnischen Espoo. Man habe sich darauf verständigt, die Gespräche "wieder aufzunehmen."

Zusammen könnten Fortum und Uniper eine führende Rolle bei der europäischen Energiewende spielen. Weiter wollte Lundmark den Inhalt der Gespräche in einer Telefonkonferenz nicht kommentieren. Es sei "Vertraulichkeit" vereinbart worden.

Auf der Hauptversammlung Unipers Ende Mai war die Entlastung der Vorstände auf Betreiben Fortums vertagt worden. Aufsichtsratschef Bernhard Reutersberg hatte daraufhin von einem "Misstrauensvotum" gesprochen. Die beiden Vorstände Eckhardt Rümmler und Keith Martin, die zuvor die Gespräche mit Fortum über eine künftige Zusammenarbeit geführt hatte, waren daraufhin zurückgetreten. Zuvor hatten bereits Finanzvorstand Christopher Delbrück sowie Konzernchef Klaus Schäfer ihren Abschied eingereicht. Seitdem herrschte Funkstille zwischen Uniper und Fortum, die knapp unter 50 Prozent an Uniper besitzen.

Hintergrund des Fortum-Antrags war der Verdacht, das Uniper-Management habe in Russland aktiv gegen eine Übernahme durch Fortum gearbeitet. Eine Komplettübernahme, wie zunächst von Investoren erhofft, ist derzeit nicht möglich - sie wird von einem Veto der russischen Kartellbehörden blockiert.

Lundmark bekräftigte in einer Telefonkonferenz am Freitag, dass das nicht im Interesse von Fortum sowie anderen Aktionären sei. Doch derzeit seien dem Konzern die Hände gebunden. Der Konzernchef sagte zudem, dass das Geschäft mit Wasseraufbereitung, das der Schlüssel des russischen Vetos ist, kein Kerngeschäft von Uniper sei. Das Veto begrenze die Möglichkeiten von Fortum, so Lundmark, der Fragen nach einer möglichen Komplettübernahme im Falle einer Lösung jedoch auswich. Sollte eine solche zustande kommen, würde Fortum die Optionen bei Uniper "neu bewerten", so Lundmark. Bis dahin wolle er aber nicht darüber spekulieren./nas/elm/fba