ESSEN (dpa-AFX) - Der Spezialchemiekonzern Evonik blickt trotz zahlreicher Herausforderungen weiter zuversichtlich nach vorne. Der Konzern sei auch für die kommenden Jahre "gut gerüstet", sagte der scheidende Evonik-Chef Klaus Engel am Dienstag auf der Hauptversammlung in Essen. Der MDax -Konzern sei strategisch und operativ "sehr gut aufgestellt". Evonik erfülle alle Voraussetzungen, um die Zukunft erfolgreich zu gestalten und attraktive Wachstumschancen zu nutzen. "Deswegen kann ich Evonik zuversichtlich in die Hände meines Nachfolgers übergeben", erklärte Engel vor den Aktionären.

Nach der Hauptversammlung übernimmt der bisherige Vize Christian Kullmann die Leitung des Konzerns mit weltweit gut 35 000 Mitarbeitern. Am 1. Juni will der 48-jährige laut früheren Angaben bei einer Investorenkonferenz in London ein Update zur Strategie liefern. Im vergangenen Jahr untermauerte die Milliarden-Akquisition wichtiger Geschäfte des US-Konkurrenten Air Products bereits Kullmanns Anspruch auf den Spitzenjob.

Mit den jüngsten Übernahmen verringert Evonik seine starke Abhängigkeit von einzelnen Produkten. Dort weht ein rauer Wind: Die Margen bei wichtigen Evonik-Produkten wie etwa Tierfutter-Einweiß stehen unter Druck, Kullmann muss kämpfen, um die Dividendenwünsche des Evonik-Aufsichtsratsvorsitzenden Werner Müller für die RAG-Stiftung zu erfüllen. Evonik gehört mehrheitlich der deutschen Steinkohlestiftung. Diese muss aus ihren Einnahmen die Folgelasten des Steinkohlebergbaus finanzieren. Engels betonte, dass Evonik dauerhaft ein "attraktiver Dividendenwert" sei. Er bestätigte auch die Prognosen für 2017.

In der Branche ist derzeit viel Bewegung. Erst am Montag wurde ein weiterer Megadeal in der Branche bekannt: Der Schweizer Konzern Clariant will mit dem US-Konkurrenten Huntsman zusammengehen. Der Wert des neuen Spezialchemiekonzerns HuntsmanClariant liegt bei rund 20 Milliarden US-Dollar. Mit einem Umsatz von etwa 13,2 Milliarden US-Dollar sind sie die neue Nummer zwei im Spezialchemiegeschäft hinter Evonik, wenn Aktionäre und Behörden zustimmen./jha/nas/fbr