FRANKFURT (dpa-AFX) - Durchwachsene Quartalszahlen beim Spezialchemiekonzern Evonik haben dessen Aktien am Freitag belastet. Am Markt wurden vor allem die enttäuschenden Margen bemängelt. Die Jahresziele wurden zudem nur bestätigt. Auch hier dürfte sich der eine oder andere mehr erhofft haben.

Bis zur Mittagszeit verloren die Anteilsscheine marktkonforme 0,47 Prozent auf 35,985 Euro, nachdem sie allerdings zeitweise mit einem Abschlag von fast 3 Prozent Schlusslicht im MDax waren. Mit plus 20 Prozent seit Jahresbeginn hatten die Aktien dennoch einen überdurchschnittlich guten Lauf, auch wenn sie damit nicht zu den 10 stärksten Werten im 50 Mitglieder umfassenden Index der mittelgroßen Unternehmen zählen.

Analyst Heiko Feber vom Bankhaus Lampe sprach von einem gemischten Eindruck, den die Zahlen bei ihm hinterlassen hätten. Zwar habe das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) etwas über seiner Erwartung gelegen, doch die Margen seien schwächer ausgefallen, monierte er. DZ-Bank Analyst Peter Spengler verwies auf das nach wie vor stark gedrückte Preisniveau bei Tierfuttereiweiß (Methionin) und Supersaugstoffen, die etwa in Baby-Windeln verwendet werden.

Dagegen sieht Gunther Zechmann von Bernstein Research nach der vom Unternehmen bestätigten Jahreszielspanne von 2,2 bis 2,4 Milliarden Euro für das Ebitda nun "beträchtliches" Aufwärtspotenzial. "Nach den jüngsten Änderungen bei den Butadien-Preisen liegen wir 9 Prozent über der durchschnittlichen Analystenschätzung von aktuell 2,32 Milliarden Euro", schrieb er.

Die starke Nachfrage bei Evonik setze sich jedoch fort, hob der Bernstein-Analyst hervor. Das zeige sich auch an den neuen, ergebnisseitig höheren und über den Konsenserwartungen liegenden Zielen für das zweite Quartal.

Auch Analyst Michael Schäfer von der Commerzbank sieht nach den Zahlen von Evonik nun Aufwärtspotenzial für die durchschnittlichen Analystenschätzungen. Das achtprozentige Ebitda-Wachstum im ersten Quartal, das sich laut Evonik auch im zweiten fortsetzen solle, war auch seiner Ansicht nach ein starker Start in das Jahr 2017 gewesen./ck/jha/fbr