FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein zu vielen Währungen starker US-Dollar hat den Euro am Donnerstag wieder knapp unter die Marke von 1,10 US-Dollar gedrückt. Am Vormittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0998 Dollar, nachdem sie in der Nacht auf bis zu 1,1035 Dollar gestiegen war. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwochnachmittag auf 1,0991 Dollar festgelegt.

Damit schwand im Handelsverlauf etwas die Unterstützung, die der Euro zuletzt durch den milliardenschweren Corona-Aufbauplan der EU-Kommission erhalten hatte. Dieser geht mit 750 Milliarden Euro deutlich über einen gemeinsamen Vorschlag von Deutschland und Frankreich hinaus.

Ob der Vorschlag aber ohne Änderungen umgesetzt werden kann, gilt angesichts des Widerstands aus mehreren EU-Staaten als fraglich. Die als "sparsamen Vier" bezeichneten Länder Österreich, die Niederlande, Dänemark und Schweden erhoben bereits Einspruch: Sie wollen das als Geld nur als Kredite verteilen.

"Noch ist der Euro nicht vor Rückschlägen gefeit", schrieb Devisenanalyst Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank. "Je stärker der Widerstand aus den vier Regierungen ausfällt, je mehr andere EU-Länder sich ihnen anschließen und je stärker innenpolitischer Widerstand im Rest Europas ausfällt, desto eher könnte der Devisenmarkt an der grundsätzlichen Erfolgsaussicht einer fiskalischen Lastenverteilung zweifeln."

An diesem Donnerstag stehen noch einige beachtenswerte Konjunkturdaten auf dem Programm. Aufmerksamkeit dürften zum Beispiel Wachstumsdaten aus den USA für das erste Quartal auf sich ziehen, auch wenn es sich nur um eine zweite Schätzung handelt. Die weltgrößte Volkswirtschaft war wegen der Corona-Pandemie in den ersten drei Monaten des Jahres stark geschrumpft./la/jsl/jha/