Rund 9,4 Prozent der Innogy-Aktionäre hätten die E.ON-Offerte bis zum Abschluss der zusätzlichen Annahmefrist angenommen, teilte der Essener Versorger am Montag mit. E.ON hatte mit dem Konkurrenten RWE die Aufteilung von Innogy vereinbart. Im Zuge der Transaktion übernimmt E.ON knapp 77 Prozent der Innogy-Anteile von RWE. Mit dem Ende der Offerte sammelte E.ON nun zusätzliche Anteilsscheine ein und kommt auf rund 86,2 Prozent der Innogy-Aktien. Für eine Zwangsabfindung (Squeeze-Out) der Minderheitsaktionäre hätte der Konzern 90 Prozent einsammeln müssen.

"Die Innogy-Anleger können nun auf ein höheres Angebot hoffen", sagte der Geschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Thomas Hechtfischer, der Nachrichtenagentur Reuters. E.ON werde wohl einen Beherrschungsvertrag mit Innogy abschließen. "Dann könnte ein Gericht auf der Grundlage eines Gutachtens in einem Spruchverfahren den Preis für die ausstehenden Innogy-Aktien festlegen."

Die DSW hatte wie auch andere Aktionärsschützer den Anlegern geraten, abzuwarten, ob nicht noch mehr zu holen ist. Üblicherweise gebe es dabei einen Aufschlag von zehn bis 20 Prozent, hatte die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) erklärt. E.ON hatte nach dem Deal mit RWE den übrigen Aktionären von Innogy zuletzt 38,40 Euro je Schein geboten - 36,76 Euro je Aktie und die für 2018 zu erwarteten Dividende von 1,64 Euro. Am Montag notierte das Papier etwa bei 37,61 Euro.

Auch Hedgefonds könnten versuchen, E.ON mehr noch mehr abzuknöpfen dafür, dass Konzern bei Innogy frei schalten und walten könne. In der Angebotsunterlage von E.ON für Innogy wird zudem für den Fall einer Beteiligung von nicht über 90 Prozent die Möglichkeit einer Verschmelzung der Konzerne auf eine neue Gesellschaft als Möglichkeit genannt. "Durch eine solche Verschmelzung von Innogy SE und E.ON auf die neue Gesellschaft

würden die Innogy SE und E.ON als Rechtsträger untergehen und die Anteilseigner von Innogy SE und E.ON erhielten entsprechend ihren relativen Beteiligungswerten zueinander Anteile an der neuen Gesellschaft", heißt es in dem Papier. Der Wert der Beteiligung könnte über, aber auch unter der Offerte von E.ON liegen.

E.ON WILL SICH AUF GENEHMIGUNG DES DEALS KONZENTRIEREN

Der Konzern erklärte, sich nun auf die kartellrechtliche Genehmigung des Mega-Deals zu konzentrieren. "Mit dem Ergebnis sind wir sehr zufrieden. Bereits mit dem vereinbarten Erwerb der RWE-Mehrheitsbeteiligung hätten wir alle notwendigen

Handlungsspielräume erhalten, um Innogy nach dem Vollzug der Transaktion in E.ON zu integrieren", sagte Finanzchef Marc Spieker. E.ON und RWE wollen Innogy bis Ende 2019 untereinander aufteilen. E.ON soll das Netz- und Vertriebsgeschäft von Innogy übernehmen, RWE das Ökostromgeschäft von Innogy und von E.ON.