ZÜRICH (dpa-AFX) - Die Schweizer Großbank UBS hat trotz eines Einbruchs im Investmentbanking ihren Gewinn im zweiten Quartal überraschend gesteigert. Mit fast 1,4 Milliarden US-Dollar (gut 1,2 Mrd Euro) fiel der Überschuss rund ein Prozent höher aus als ein Jahr zuvor, wie das größte Geldhaus des Landes am Dienstag in Zürich mitteilte. Dies sei der höchste Nettogewinn in einem zweiten Quartal seit dem Jahr 2010, sagte Bankchef Sergio Ermotti. Analysten hatten im Schnitt mit weniger als einer Milliarde Überschuss gerechnet.

Die sinkenden Leitzinsen bereiten dem Management allerdings Sorgen. Die erwarteten Zinssenkungen durch große Notenbanken dürften den Zinsüberschuss auch im Vergleich zu 2018 weiter beeinträchtigen, schätzt die UBS-Spitze - auch wenn sie hofft, die Auswirkungen auf ihre Ergebnisse abmildern zu können.

Am Finanzmarkt kamen die Nachrichten uneinheitlich aufgenommen. Kurz nach Handelsstart pendelte der Kurs der UBS-Aktie um die Nulllinie und lag zuletzt mit 0,21 Prozent im Plus bei 11,835 Franken. Im Vergleich zum Jahreswechsel liegt die Aktie damit allerdings immer noch im Minus. Damit gehört sie zu den wenigen Verlierern im Schweizer Leitindex SMI, der im gleichen Zeitraum 18 Prozent hinzugewonnen hat. Zum Vergleich: Die Aktie der kleineren Konkurrentin Credit Suisse liegt seit Anfang 2019 mit rund 14 Prozent im Plus.

Das zweite Quartal verlief für die einzelnen Geschäftsbereiche der UBS höchst unterschiedlich. So brach der bereinigte Vorsteuergewinn im Investmentbanking im Jahresvergleich um 23 Prozent ein. Während der Aktienhandel wegen geringerer Volumina zurückging, lief es bei der Beratung und dem Geschäft mit Börsengängen deutlich besser. Auch im Privat- und Firmenkundengeschäft sowie in der Fondssparte lief es deutlich besser.

Die Vermögensverwaltung für reiche Kunden warf hingegen weniger ab als ein Jahr zuvor, auch weil Anleger aus den USA bei der UBS Geld abzogen. Allerdings erreichte das von der UBS in diesem Bereich verwaltete Vermögen den Angaben zufolge Ende Juni wegen Kurssteigerungen einen Rekordwert. Dass die UBS deutlich besser abschnitt als erwartet, lag auch an den gesunkenen Aufwendungen für Rechtsstreitigkeiten. Dadurch fiel der typische Verlust der Konzernzentrale deutlich geringer aus als im Vorjahreszeitraum.

Allerdings sind bei der Bank immer noch einige große Rechtsfälle offen. Insgesamt liegen die Rückstellungen für Rechtsfälle sowie regulatorische und ähnliche Angelegenheiten noch bei 2,5 Milliarden US-Dollar. Ende 2018 waren es noch 2,8 Milliarden. Rund eine halbe Milliarde Dollar entfällt davon auf einen Fall in Frankreich. Dort war die UBS im Februar im Zusammenhang mit Geldwäsche und Beihilfe zur Steuerhinterziehung mit einer Milliardenbuße belegt worden. Die Bank hat dagegen Berufung eingelegt. Bis zu einem letztinstanzlichen Urteil dürfte es noch mehrere Jahre dauern./stw/zb/mis