Zu Jahresbeginn gab der Gewinn der größten Schweizer Bank wegen rückläufiger Erträge in der Vermögensverwaltung und der Investmentbank um gut ein Viertel auf 1,14 Milliarden Dollar nach. "Nach diesem Start ist der Pfad zum Erreichen unserer Ziele viel steiler geworden", sagte UBS-Finanzchef Kirt Gardner am Donnerstag in einer Telefonkonferenz. Zwar halte die Bank an ihren Ertragszielen fest. Doch seien diese davon abhängig, inwiefern sich die Kapitalmärkte erholten.

Die UBS hatte als einer der größten Vermögensverwalter weltweit für 2019 eine Eigenkapitalrendite von rund 15 Prozent anvisiert. Nun sei es das vorrangige Ziel, den Vorjahreswert einer Eigenkapitalrendite von 13,1 Prozent zu übertreffen, sagte Gardner. "Und dann müssen wir im Jahresverlauf sehen, ob die 15 Prozent noch realistisch sind." Im ersten Quartal lag die Quote bei 13,3 Prozent.

Grund für die vorsichtigen Töne ist das durchwachsene erste Quartal - traditionell eigentlich das stärkste für die Großbank. Doch in diesem Jahr kam es anders: die Gebühren in der Vermögensverwaltung sanken - zum einen weil die Kunden wenig handelten, zum anderen weil die Kundenvermögen als wichtige Berechnungsbasis für die Gebühreneinnahmen nach den Marktturbulenzen Ende 2018 deutlich geschrumpft waren.

Hoffnung macht der UBS die Entwicklung bei den Kundengeldern. Die Bank sammelte bei den reichen Kunden im ersten Quartal weltweit netto 22 Milliarden Dollar an frischem Kapital ein. Auch habe sich die Stimmung vieler Kunden zuletzt aufgehellt. Dies dürfte sich positiv auf das zweite Quartal niederschlagen, erklärte UBS.

Um trotz des schwierigen Umfelds den Gewinn zu steigern, hatte UBS-Chef Sergio Ermotti bereits vor einigen Wochen zusätzliche Kosteneinsparungen von mindestens 300 Millionen Dollar für 2019 angekündigt. Sie sollen etwa durch ein geringeres Tempo bei Neueinstellungen und der Verschiebung nicht-dringender Technologie-Ausgaben zustande kommen.

LIEBER AKTIENRÜCKKAUF ALS NOCH MEHR DIVIDENDE

An den Plänen für eine Steigerung der jährlichen Dividende um einen mittleren bis hohen einstelligen Prozentbetrag und Aktienrückkäufen hielt Ermotti fest. Allerdings werde der Fokus im laufenden Jahr angesichts des niedrigen Aktienkurses eher auf Rückkäufen liegen, sagte Ermotti. Die UBS hatte angekündigt, dafür 2019 bis zu eine Milliarde Dollar auszugeben. Die Dividende soll für das laufende Jahr um einen mittleren einstelligen Prozentbetrag steigen.

An der Börse kam das gut an. Die UBS-Aktie legte zu - auch weil Analysten noch schlechtere Resultate und Abstriche beim Aktienrückkauf befürchtet hatten - vor allem wegen des milliardenschweren Urteils in Frankreich wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung. Dort hatte ein Gericht das Institut im Februar zu einer Rekordbuße von 4,5 Milliarden Euro verurteilt. Die UBS hält die Anschuldigungen für unbegründet und hat gegen das Urteil Berufung eingelegt. Der Rechtsstreit dürfte sich damit noch Jahre hinziehen.

Zu einer möglichen Fusion der Asset-Management-Sparte mit der Deutsche-Bank-Tochter DWS hielt sich Ermotti bedeckt. Er wolle Gerüchte nicht kommentieren, sagte der UBS-Chef. Die Fusionsverhandlungen zwischen Deutscher Bank und Commerzbank waren zuvor gescheitert.