ESSEN (awp international) - Dank einer starken Nachfrage in Europa und Asien hat der Chemikalienhändler Brenntag im zweiten Quartal mehr verdient. Auch die Geschäfte in Nordamerika liefen deutlich besser, allerdings zehrte dort der zum Euro schwache US-Dollar die Zuwächse fast komplett auf.

"Zusammen mit dem ersten Quartal hatten wir ein gutes erstes Halbjahr 2018 - mit einem organischen Wachstum, das das Vorjahr deutlich übertrifft", sagte Unternehmenschef Steven Holland am Mittwoch bei Vorlage der Quartalszahlen in Essen. Deshalb rechnet Holland weiterhin mit einem deutlich höheren operativen Ergebnis als im Vorjahr.

Dabei konkretisierte er das Jahresziel. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll im laufenden Jahr auf 870 bis 900 Millionen Euro steigen. Damit will Brenntag im Tagesgeschäft vier bis knapp acht Prozent mehr verdienen als 2017. Dazu beitragen sollen alle Regionen, aber auch Sparprogramme.

Am Aktienmarkt kam die Quartalsbilanz von Brenntag gut an. Die Aktie legte im Vormittagshandel um fast fünf Prozent zu und gehörte damit zu den Spitzen-Werten im MDax . Seit dem Tief Anfang April hat sich das Papier um fast 13 Prozent verteuert und ist nun damit etwas mehr wert als zu Jahresbeginn. Der Chemikalienhändler habe geliefert und sorge damit für Zuversicht am Markt, schrieb Analyst Daniel Buchta von Mainfirst in einer ersten Einschätzung. In drei der vergangenen vier Quartalen sei Brenntag stark gewachsen.

Im zweiten Quartal legte das um Sonderposten bereinigte operative Ergebnis (operatives Ebitda) im Jahresvergleich um 4,8 Prozent auf 231,3 Millionen Euro zu. Während es in Europa, Asien und Nordamerika besser lief, trat Brenntag in Lateinamerika erneut auf der Stelle. Währungsbedingt verdiente das MDax-Unternehmen dort sogar deutlich weniger. Neben einem anhaltend schwierigen Umfeld machten laut Holland dort dem Unternehmen etwa Streiks in Brasilien und eine deutliche Abwertung des argentinischen Peso zu schaffen.

Der auf die Aktionäre entfallende Überschuss stieg um gut zehn Prozent auf 117,8 Millionen Euro. Der Umsatz kletterte auch dank der jüngsten Zukäufe um sieben Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Klammert man die Wechselkurse aus, wäre dies ein Plus von zwölf Prozent.

Zulegen konnte der Konzern in allen Regionen. Einen Grossteil seines Umsatzes erwirtschaftet Brenntag in Europa, dem Nahen Osten und Afrika sowie Nordamerika. Asien ist für den Konzern ein wichtiger Wachstumsmarkt.

Mit den Quartalszahlen lag Brenntag leicht über den Erwartungen der Analysten. Weltweit beschäftigte Brenntag knapp 16 000 Mitarbeiter. Grösster Konkurrent ist die US-Firma Univar./mne/tav/fba