Zwar rechnet der Ludwigshafener Chemieriese 2018 wieder mit einem deutlichen Ergebnisanstieg bei seinen zuletzt schwächelnden Spezialchemikalien. Im Basischemiegeschäft, das 2017 ein Rekordergebnis einfuhr, erwartet BASF aber wegen zunehmendem Wettbewerbsdruck einen deutlichen Rückgang. Insgesamt soll der operative Gewinn (Ebit) vor Sondereinflüssen 2018 leicht über dem Vorjahresniveau liegen. Darunter versteht der Vorstand einen Anstieg um bis zu zehn Prozent. "Das ist durchaus sportlich und herausfordernd", sagte Vorstandschef Kurt Bock am Dienstag auf der Bilanzpressekonferenz. 2017 hatte sich das Ergebnis um fast ein Drittel erhöht. "Das legt die Latte natürlich noch mal deutlich höher für 2018."

In das laufende Jahr sei BASF gut gestartet. "Außerdem haben wir wichtige Weichen für die personelle und strategische Weiterentwicklung des Unternehmens gestellt." Bock übergibt nach rund sieben Jahren an der Unternehmensspitze das Ruder mit Ablauf der Hauptversammlung an Vizechef Martin Brudermüller. Der gebürtige Ostwestfale, der lange auch Finanzchef bei BASF war, hatte zuletzt den Kauf von Teilen des Landwirtschaftgeschäfts von Bayer für fast sechs Milliarden Euro angekündigt. Die Ludwigshafener, die bereits Pflanzenschutzmittel herstellen, steigen damit auch ins Saatgutgeschäft ein. Der Konzern will außerdem seine Öl- und Gastochter Wintershall mit dem Rivalen Dea zusammenschließen. Mittelfristig soll dieses Gemeinschaftsunternehmen an die Börse gebracht werden. Vor 2020 sei der Gang aufs Parkett aber nicht zu erwarten.

GROSSER SCHLUCK AUS DER SAATGUT-PULLE

"Das sind eine ganze Reihe von nachhaltigen Veränderungen", sagte Bock. "Jetzt geht es darum, das weiter voranzutreiben." Für die Übernahme von Teilen des Geschäfts mit Soja-, Baumwoll- und Raps-Saatgut sowie mit Breitband-Unkraut-Vernichtungsmitteln von Bayer benötigt BASF noch die kartellrechtliche Freigabe, den Abschluss des Deals erwarten die Pfälzer im ersten Halbjahr. Um grünes Licht für die milliardenschwere Übernahme des US-Saatgutriesen Monsanto zu erhalten, will sich Bayer Insidern zufolge auch von seinem Gemüsesaatgutgeschäft trennen. "Grundsätzlich ist Gemüse ja gesund", sagte Bock. Ob BASF daran Interesse habe, wollte er aber nicht sagen. "Was Saatgut angeht, haben wir ja jetzt einen Schluck aus der Pulle genommen, der relativ groß ist. Wir sind in Gesprächen, wie wir das jetzt zu Ende führen."

BASF hatte bereits im Januar vorläufige Zahlen für das vergangene Jahr veröffentlicht, die deutlich besser als von Analysten erwartet ausfielen. Der Umsatz stieg um zwölf Prozent auf 64,5 Milliarden Euro - in diesem Jahr soll er um bis zu fünf Prozent zulegen. Der bereinigte operative Gewinn erhöhte sich um 32 Prozent auf 8,3 Milliarden, wozu vor allem das florierende Geschäft mit Basischemikalien sowie die Erholung im Öl- und Gasgeschäft beitrugen. Nach dem deutlichen Preisanstieg im Basischemikaliengeschäft 2017 rechnet BASF in diesem Jahr aber mit erhöhtem Wettbewerbsdruck wegen zusätzlicher Kapazitäten vor allem im Nahen Osten und Asien.

Anleger reagierten verschnupft: BASF-Aktien fielen um fast zwei Prozent und gehörten zu den größten Verlierern im Dax. Investoren hätten sich einen besseren Ausblick für das Basischemiegeschäft erhofft, sagte ein Börsianer. Zudem hätten sie eine höhere Dividende erwartet. BASF will für das vergangene Geschäftsjahr 3,10 Euro je Aktie ausschütten - zehn Cent mehr als im Vorjahr.