Zürich (awp) - Die Aktien des österreichischen Chipherstellers AMS starten am Dienstag volatil in den Handelstag. Nach einem starken Start mit Avancen von beinahe 3 Prozent drehten die Titel rasch ins Minus und zeigen sich mittlerweile klar schwächer. Sowohl der für das vierte Quartal vorgelegte Umsatz als auch der Gewinn haben die Erwartungen der Analysten deutlich übertroffen. Ausserdem zeigt sich das Unternehmen für das erste Quartal überraschend zuversichtlich. Gebremst wird die Aktie von der starken Entwicklung der Vortage.

Bis um 09.45 Uhr geben AMS 4,8 Prozent auf 44,60 Franken nach. Über die vergangenen fünf Börsentage sind die Papiere allerdings um rund 20 Prozent in die Höhe geklettert. Bis zum Zwischenhoch bei über 55 Franken vom vergangenen Sommer fehlt allerdings noch ein gutes Stück Weg, ganz zu schweigen vom Allzeithoch im Bereich von 120 Franken vom Frühling 2018.

Die veröffentlichten Zahlen hätten operativ die Erwartungen klar übertroffen, heisst es in einem Kommentar der Zürcher Kantonalbank. Auch der operative Cashflow sei besser ausgefallen als gedacht, womit die Verschuldung stark zurückgegangen sei. Geholfen hätten offenbar Einsparungen sowie eine bessere Auslastung. Weiter verweist die Bank auf den Ausblick für Umsatz und Profitabilität im ersten Quartal, welcher ebenfalls zuversichtlicher ausfalle als bisher vom Konsens erwartet. Dass zudem auf eine Dividende verzichtet werde, scheine angesichts der Kapitalerhöhung für die Osram-Übernahme plausibel. Die Bank sieht den Titel unterbewertet und belässt deshalb die Einstufung auf "Übergewichten".

Die Banken Vontobel und Barclays streichen in einer Einschätzung ebenfalls die solide Mittel-Generierung und den starken Ausblick hervor. Vontobel bekräftigt das Rating "Buy".

AMS hatte bereits am Vorabend mitgeteilt, dass ein sogenannter Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit Osram angestrebt werde. Ein Marktbeobachter sieht darin einen limitierenden Einfluss auf die Aktie, denn so werde die Übernahme von Osram noch teurer. Die Bank Vontobel zeigt sich dagegen von dieser Ankündigung nicht überrascht, denn nur so erhalte AMS Zugang zu den Barmitteln von Osram und nur so werde der Weg frei für Restrukturierungsmassnahmen.

Barclay hingegen bekräftigt die skeptische Haltung gegenüber der Akquisition von Osram. Das deutsche Unternehmen passe kulturell schlecht zu AMS, meint der zuständige Analyst. Ausserdem erhöhe sich durch den Schritt die Verschuldung, was zu einer Verwässerung führe. Darüber hinaus bezahle AMS nun noch mehr für Osram. Das britische Institut empfiehlt die Aktie denn auch mit "Untergewichten".

cf/uh