Zürich (awp) - Die Aktien von AMS sind am Montag mit heftigen Abschlägen in den Handel gestartet. Die Pläne des Unternehmens, Osram nun doch übernehmen zu wollen, verwirren die Investoren.

Die Papiere von AMS büssen gegen 9.30 Uhr 11,1 Prozent auf 43,66 Franken ein. AMS sind im Feld der Blue Chips die einzigen Verlierer. Der Gesamtmarkt, gemessen am SPI, legt aktuell um 0,94 Prozent zu.

AMS hat am Sonntagabend einen erneuten Anlauf zur Übernahme des angeschlagenen Münchner Beleuchtungsherstellers Osram gestartet. Das Unternehmen kündigte ein rund 4,2 Milliarden Euro schweres Übernahmeangebot an. Einen Teil der Übernahme will AMS später durch eine 1,5 Milliarden Euro schwere Kapitalerhöhung und über die Ausgabe von Bonds ablösen.

Die Analysten von Barclays schreiben von einem "verwirrenden Balzen". Denn die Osram-Übernahme durch The Bain/Carlyle sei schon weit fortgeschritten und habe auch den Segen der Gewerkschaften. Sie verweisen zudem darauf, dass AMS keine Erfahrung mit solchen Megadeals habe, die zudem auch noch ein beträchtliches Restrukturierungselement enthielten.

"Wir sind nach wie vor der Ansicht, dass diese Übernahme nicht im Interesse von AMS ist", lautet auch das Urteil bei Liberum. Begründet wird diese Haltung mit der bereits hohen Verschuldung von AMS und der zuletzt schwachen Geschäftsentwicklung von Osram. Auch das Synergiepotenzial sei zu gering. Die Liberum-Experten erinnern allerdings an Aussagen von Osrams grösstem Aktionär Allianz, dass die vorliegende Offerte (Bain/Carlyle) zu tief sei. Dadurch steige die Wahrscheinlichkeit, dass die AMS-Offerte doch erfolgreich sein könnte.

Positiver kommentiert die ZKB, welche die "hohen Synergien" hervorhebt. "AMS würde mit der Übernahme in der Optoelektronik ein führender Anbieter werden", heisst es hier zudem.

Auch Vontobel kann dem angestrebten Deal gewisse positive Aspekte abgewinnen. So nähme die Diversifikation zu, meint der zuständige Experte. Bekanntlich ist AMS heute stark abhängig von den Bestellungen von Smartphoneherstellern und dabei insbesondere von Apple. Gleichwohl sieht Vontobel ein höheres Risikoprofil einer fusionierten Gesellschaft - insbesondere wegen des höheren Bilanzrisikos, der Integrationsrisiken und dem hohen Gewicht des Automobilsektors.

Zudem verweisen Händler auf weitere Unwägbarkeiten. Etwas, dass Osram erst einmal ein Stillhalteabkommen aufheben müsse, das die Österreicher für einen Blick in die Geschäftsunterlagen vereinbart hatten und das ihnen eigentlich für zwölf Monate ein Angebot verbietet.

Das Hin und Her in Sachen Osram zermürbe ausserdem die Investoren, ist weiter zu hören. So hatte AMS Mitte Juli ein Übernahmeangebot angekündigt und nur wenige Stunden später mitgeteilt, die Gespräche würden nicht weiter verfolgt. Eine Woche später hiess es dann im Rahmen der Q2-Resultate, eine mögliche Transaktion werde nun doch wieder geprüft.

Die in Deutschland gehandelten Osram-Papiere legen - wenig überraschend - zu. Aktuell notieren sie 12 Prozent höher bei 33,60 Euro, was aber noch immer deutlich unter dem von AMS gebotenen 38,50 Euro je Aktie liegt.

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