NEW YORK (dpa-AFX) - Der Euro hat am Freitag im späten US-Devisengeschäft die Gewinne zum US-Dollar größtenteils wieder eingebüßt. Zuletzt notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,1094 Dollar. Im Tageshoch im europäischen Handel hatte sie mit 1,1145 Dollar den höchsten Stand seit Ende März erreicht. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1136 (Donnerstag: 1,1016) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8980 (0,9078) Euro gekostet.

Der Eurokurs befindet sich bereits seit einigen Tagen im Aufwind, nachdem er zu Wochenbeginn noch unter 1,09 Dollar notiert hatte. Analysten begründen die Entwicklung überwiegend mit dem milliardenschweren Corona-Aufbauplan der EU-Kommission. Einige Fachleute argumentieren, der Fonds würde den Euroraum fiskalisch enger zusammenwachsen lassen. Eine fehlende gemeinsame Fiskalpolitik wurde von Kritikern stets als ein Konstruktionsfehler der Eurozone genannt.

Konjunkturdaten fielen unterdessen düster aus. In Frankreich und Italien brach die Wirtschaft im ersten Quartal wegen der Corona-Krise massiv ein. In Italien fiel der Einbruch noch etwas stärker aus als bisher bekannt, in Frankreich dagegen etwas weniger stark. Die Inflation in der Eurozone sank im Mai auf nur noch 0,1 Prozent. Beobachter kommentierten, die Entwicklung lasse der EZB Spielraum, ihre Geldpolitik noch weiter zu lockern.

Die am Nachmittag veröffentlichten Konjunkturdaten aus den USA spiegelten ebenfalls die starken Folgen der Corona-Krise wider. Die Amerikaner haben ihren Konsum in der Corona-Krise drastisch eingeschränkt. Die Konsumausgaben gingen im April mit Rekordtempo zurück. Analysten hatten einen etwas geringeren Rückgang erwartet. Die Einnahmen der Haushalte stiegen zwar unterdessen massiv an. Laut dem Ministerium ist der starke Anstieg aber vor allem mit Unterstützungszahlungen des Staates zur Überwindung der Krise zu begründen./bek/he